Es gab in den letzten Tagen ein paar Irritationen im Fall Linux Mint und Banshee. Scheinbar hat Linux Mint Gründer und Entwickler Clement Lefebvre den Amazon Affilate-Link des Banshee-Projekts abgeändert, damit Provisionen, die über den in den Musikplayer eingebauten Amazon-Link getätigt werden, dem Linux Mint Projekt zugute kommen. Im Artikel über Linux Mint auf ubuntuusers.de wurde über das Thema ein paar Tage lang diskutiert – mit den unterschiedlichen Meinungen. Auf Glasens Blog veröffentlichte der Autor schließlich einen Artikel zum Thema, der die Geschichte öffentlich machte.

Anzeige

Was den Autor dabei hauptsächlich verwirrte, war die Tatsache, dass die Veränderung am Quellcode mehr oder weniger heimlich erfolgte, also außer im Changelog nirgendwo öffentlich dokumentiert wurde.

Banshee

Einen halben Tag nach der Veröffentlichung des Artikels meldete sich Linux Mint-Gründer Clement Lefebvre alias „Clem“ höchstpersönlich in Glasens Blog zu Wort und klärte die Sache glücklicherweise auf. Abgesehen davon, dass die Einnahmen kaum der Rede wert waren (3,41$ im letzten Monat) funktionierte der ursprüngliche Link des Banshee-Projekts nicht mehr. So entschied Clem, den toten Banshee-Link durch den eigenen (bzw. den Linux Mint assoziierten) Affilate-Link zu ersetzen.

Großes Missverständnis also, viel Umruhe um nichts. Das bemerkte auch Glasen (der Autor des Blogartikels), entschuldigte sich bei Clem für die Unterstellungen und veröffentlichte einen neuen Artikel zur Klarstellung. Soweit, so gut. Problem gelöst – könnte man meinen.

Heute, einen Tag später lese ich auf der prominenten Ubuntu-Newsseite OMG!Ubuntu! einen Artikel zum Thema. Titel: Linux Mint Swap Banshee Affiliate Code, Take 100% of Profits. Das Problem längst geklärt, scheint man dort mit den Informationen zur Sachlage 24 Stunden in Rückstand zu liegen. Tausende Nutzer werden verwirrt – unnötig. Mal sehen, wann (oder ob?) der Aufklärungsartikel folgt.

Update: Kurz, nachdem ich hier auf „Veröffentlichen“ geklickt habe, erschien ein weiteres Update zum Thema auf Glasens Blog. Scheinbar hätte der ursprüngliche Affilate-Link doch funktioniert, der neu eingebaute Link von Clem allerdings wieder nicht – was die extrem niedrigen Einnahmen erklären würde. Am besten ihr schaut persönlich bei Glasen vorbei.

Anzeige


10 Kommentare

  1. Langsam wird es lächerlich. Ich durch solche Einkäufe kein Problem das OS zu unterstützen das ich umsonst nutzen darf. Allerdings benutze ich weder Banshee, noch Linux Mint (im Moment) und digitale Musik kaufe ich aus Prinzip nicht, nur „richtige“ CD’s.

    Kann nur hoffen das die daraus lernen und das in Zukunft besser kenntlich machen.

  2. Diese ganze Geschichte ist ein schönes Lehrstück darüber, wozu die ungeprüfte Übernahme von Informationen führen kann und was für eine Dynamik sich aus einer Interpretation entwickeln kann, bis zu dem Punkt, wo man jede Kontrolle über die „Nachricht“ verliert.

    Nicht nur in der Blogosphäre, auch in den großen Redaktionen stützen sich ja gefühlte 90% aller Informationen auf Fremdquellen.

    Das Update auf Glasens Blog und die öffentliche Entschuldigung verdienen Respekt. Würde man so bei $fülle_hier_ein_leitmedium_ein auch nicht sehen…

    „OMG! Ubuntu!“ lese ich schon lange nicht mehr.

  3. Clem hätte die Sache öffentlich behandeln sollen, dann wäre das alles kein Problem gewesen. Im Endeffekt sind ihm (und dem Banshee-Projekt) nun sicher ein paar Dollar flöten gegangen.

    Der Artikel von Glasen war vielleicht etwas voreilig, allerdings hat er im Endeffekt dazu geführt, dass die Sache aufgeklärt wurde. Die Entschuldigung verdient aber, wie bereits geschrieben, Respekt.

    Ich hab die Diskussion im ubuntuuserss-Forum selbst verfolgt und war auch kurz davor, etwas darüber zu schreiben – hab mich aber dazu entschlossen Clems Stellungnahme abzuwarten.

  4. Öffentlich behandeln?

    Der Changelog ist öffentlich. Soll jetzt jeder Pups, der irgendwo verändert wird seitenlang auf irgendwelchen Blogs veröffentlicht werden?

  5. Etwas Transparenz in Sachen „Geld“ kann dem Vertrauen gegenüber der Distribution nicht schaden. Dann müsste man nicht über solche Dinge diskutieren.

  6. Die Sache ist nicht so einfach wie sie Clem darzustellen versucht. Er ist natürlich versucht die Lage runterzuspielen. Andere Änderungen und Einnahmequellen wurden bislang an die große Glocke gehängt, warum hier auf einmal nicht?
    Wenn man sich das Linux-Community-weite Theater von Banshe vs. Ubuntu damals vor Gemühte führt ist das hier noch gar nichts! Und damals hatte Ubuntu nur angekündigt das Amazon-Plugin nicht mit auszuliefern um den Ubuntu-store zu nutzen. Die Änderung war ja nachher erst der Kompromiss.
    Wenn LinuxMint an die Spitze der Linuxdistributionen will muss hier das gleiche Maß angelegt werden, wie für alle anderen Distributionen auch.

  7. Sehe ich ähnlich wie k1l. Wenn man sich an das Riesentheater damals mit Ubuntu und Canonical erinnert, ist dieses „heimliche“ ändern weder fair noch geschickt. Ich bin mir gerade nicht sicher, aber hieß es nicht sogar, dass eben auch in den Changelogs (!) nichts davon stand? Sollte das so sein, ist die Aufregung durchaus angebracht.
    Selbst wenn es nicht so sein sollte, finde ich es nicht in Ordnung und die Aufregung berechtigt. Mint strebt danach, beliebteste Linux-Distribution zu sein, da muss eine so wichtige Entscheidung auch entsprechend kommuniziert werden. Weshalb es auch nicht verkehrt ist, wenn OMGUbuntu was dazu veröffentlicht, da so etwas auf jeden Fall publik gemacht werden sollte (natürlich inhaltlich richitg, aber da halte ich ihnen mal die Sprachbarriere zugute).

  8. Oscar alias xpenguin

    Eines der Zeichen dafür, daß Linux nicht mehr das ist, was es mal war. Auch hier scheint mal wieder die Kohle die Hauptrolle zu spielen! Ich linke mich lieber aus und gucke nach einem anderen Thema, bevor mir noch speiübel wird!…

  9. Ach bitte natürlich spiel Kohle eine Rolle. Inwelcher Welt lebst du
    Und nein Linux ist nicht mehr das was es einmal war….

    Doch keineswegs im negativen Sinne

    Die Anforderungen an Linux sind enorm gestiegen (und liegen eigentlich noch weit über dem was schon da ist) – und entwicklung wird keineswegs billiger

    Auch wenn hier unmengen an Leuten kostenlos ihre Zeit opfern für die Entwicklung so kostet das allestrozdem Geld unabhängig ob man nun Geld mit einem Projekt verdienen möchte oder nicht

    Da nun anzuprangern find ich Grundfalsch.

    Denn 1 kann nicht der ganze staff ini der Freizeit arbeiten – es muss vollzeit leute geben sonst gehtnix weiter
    2 Hosting/ Kosten der Codedistribution Foren etc auch wenn hier von 3tengesponsert wird
    3 IT Austattung (alles was so gebraucht nicht gesponsert wird
    4 3t Dienstleistungen ausserhalb der IT zb Rechtsbeistand – was für ein großes Projekt leider oftnötig ist
    5 fallweise zukauf – auch wenns opensource ist heist nicht das alles open beigetragen wurde. oft muss das einoder andere zugekauft werden (ikl aller rechte) und wird dann unter gpl weitergegeben (tollen geschäftsmodell um die taschen zu füllen lol)
    das kann code sein/ rechte an irgendwas oder einfach nur grafik/design
    6 im regelfall müssen die distris auch unter einem firmenmantel laufen bzw wäre es unsinn es ohne zu machen besonders wenn man einiges an kosten hat kann man sich so wenigstens die ein oder andere steuer etwas einsparen – doch das kostet wieder taxlawyer, grundabgaben, bankkostenetc

    im endeffekt eine große distri – je besser sie ist – desto umfangreicher werden die kosten noch bevor eine einzige codezeile geschrieben wurde

    also bitte lasst ihnen die 3,44 dollar lol

  10. Oscar alias xpenguin

    In welcher Welt ich lebe? In einer, wo zur „Rettung notleidender Banken“ Hunderte Milliarden Steuergelder vepulvert werden und zugleich für die wirklich Notleidenden mit „Hartz IV“ das größte Sozialkürzungsprogramm der deutschen Geschichte am laufen ist, das überdies im Namen einer Arbeiterpartei von einem Wirtschaftsverbrecher im Nadelstreif erfunden wurde. Ich lebe in einer Welt, wo in Neuseeland Leute verhaftet werden, die in Neuseeland gegen amerikanische Urheberrechts-Gesetze verstoßen haben. In der Welt, in der ich lebe, werden Menschen wegen Moralverstößen kriminalisiert, während man nichts dabei findet, den Leuten in anderen Ländern Bomben auf den Kopf zu werfen oder wo man diejenigen Zocker, die die Welt in die zweitschwerste Krise aller kapitalistischer Zeiten gestürzt haben, nicht nur ungeschoren läßt, sondern die können die zusammengegaunerte Kohle auch noch steuerfrei behalten – zumindest in unserem freiheitlichen Rechtsstaat. Und – um wieder zum Thema zurückzukommen: Ich lebe auch in einer Welt, in der der Bundesgerichtshof entschied, daß das Zwangswindows, das man beim Kauf von über 90 % aller Note- & Netbooks mitkaufen muß, und was das Teil um 50 Piepen verteuert, obwohl man das Ding garnicht haben will, völlig rechtens ist. Der Kunde ist König, aber M$ ist eben Kaiser!
    Und? In welcher Welt lebst du so?…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert