19. April 2011 · 6 Kommentare · Kategorien: Open-Source · Tags:

Da Ubuntu Natty praktisch vor der Tür steht, möchte ich hier über ein Thema bloggen, über das sich der ein oder andere Ubuntu-Nutzer sicher schon öfters Gedanken gemacht hat. Sollte man Ubuntu mit jeder Version neu installieren oder zahlt sich eine Aktualisierung über die Software-Verwaltung aus?

Meine Meinung zu dem Thema ist ziemlich klar: Neuinstallationen sind Aktualisierungen eindeutig vorzuziehen. Zuerst ein paar allgemeine Informationen:

Wann ist eine Aktualisierung überhaupt möglich?

Es ist möglich, Ubuntu von LTS zu nächster LTS oder von normaler Version zur nächsten Version zu aktualisieren. So ist es zum Beispiel möglich, von 8.04 LTS direkt auf 10.04 LTS oder von 10.04 LTS auf 10.10 zu aktualisieren. Ein Update von 10.04 LTS auf 11.04 ist allerdings nur über einen Umweg möglich. Das System muss nämlich zuerst auf 10.10 und anschließend auf 11.04 aktualisiert werden.

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Man muss sich also entscheiden, ob man nur bei den im 2-Jahres-Rhythmus erscheinenden LTS-Versionen bleiben will oder jedes halbe Jahr auf die nächste Ubuntu-Version wechseln will.

Vorteile der Neuinstallation

Es hat mehrere Gründe, warum ich eine Neuinstallation in den meisten Fällen bevorzugen würde. Diese sind:

  1. Zeit: Man mag es kaum glauben, aber mittels USB-Stick ist eine neue Ubuntu-Version innerhalb von ca. 10 Minuten auf der Platte. Die Einrichtung des Systems sollte dann, abhängig von den jeweiligen Bedürfnissen, innerhalb von wenigen Minuten bis mehreren Stunden fertiggestellt sein. Das hängt natürlich immer davon ab, wie sehr jemand das System an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen möchte. Im Vergleich zu einer Neuinstallation dauert eine Aktualisierung ungleich länger. Dabei werden die neuen Pakete (praktisch alle Pakete, die auf dem System zu finden sind) einzeln heruntergeladen und installiert. Bei einer Neuinstallation wird lediglich ein Abbild von der CD auf die Festplatte kopiert. Allein das Updaten der Pakete benötigt also schonmal, abhängig von der Rechnerpower, 1-2 Stunden (wenn nicht länger).
  2. Fehler: Ich habe es so einige Male mit einer Aktualisierung versucht. So richtig geklappt hat es bisweilen nie. Immer wieder gabs größere oder kleinere Fehler, die ich bei einer darauffolgenden Neuinstallation nicht mehr hatte. Eine Aktualisierung scheint also nicht so einfach zu sein und kann je nach Ursprungszustand des Systems mit mehr oder weniger großen Problemen verbunden sein.
  3. Risiko: Startet man einmal den Aktualisierungsvorgang und sieht nach mehreren Stunden, dass das Ergebnis unbefriedigend ist, hat man ein Problem. Hätte man sich stattdessen für eine Neuinstallation auf einer anderen Partition entschieden, stünde im schlechtesten Fall immer noch die alte, weiterhin funktionsfähige Ubuntu-Installation zur Verfügung. Ich persönlich hab immer mehrere Ubuntu-Versionen parallel installiert. Eine zum produktiven Arbeiten, eine andere zum Testen bzw. zur Installation einer neuen Version. Gewechselt wird erst, wenn ich mit der neuen Installation zufrieden bin. Eine Aktualisierung ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden.
  4. Müll loswerden: Im Laufe der Zeit häufen sich so einige Programme oder Dateien an, die man sich vielleicht einmal installiert hat, aber seitdem nicht mehr benötigt hat. Eine Neuinstallation kann zum Anlass genommen werden, Altlasten abzuwerfen bzw. sie erst gar nicht zu installieren. Man installiert sich nur das Zeug, das man auch wirklich benötigt.

Nur würde mich eure Meinung interessieren. Bevorzugt ihr den Weg der Aktualisierung oder installiert ihr jede Version neu? Dazu hab ich eine kleine Umfrage gestartet. Ihr könnte natürlich ein Kommentar dazu abgeben.

Neuinstallation oder Aktualisierung

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6 Kommentare

  1. Das ist leider für mich immer noch einer der größten Nachteile von Linux und Ubuntu im speziellen.
    Wer viel mit Linux Arbeitet und viele zusätzliche Programme installiert, sein System Angepasst oder Konfiguriert hat seht 1/2 jährlich vor einem großen Problem.
    Entweder alles Neu zu Installieren ect. oder „Hoffen und Bangen“ das des Update diesmal klappt.
    Früher war ich von der „Systembibliotheken“ Verwaltung von Linux gegenüber Windows Überzeugt, nur mit steigenden Entwicklungszyklus auch für Linuxprogramme beginnen doch einige Nachteile sichtbar zu werden.

    Zumal Speicherplatz heutzutage kaum noch ein Thema ist und es zunehmend egal wird ob ein OS noch auf eine CD Passt oder das die Programme nicht eigene „libs“ benötigen.
    Leider sind „Rolling Relais “ Distributionen auch noch nicht der Problemlöser dafür.

  2. Es fehlt ein Service, der die Benutzten Programme speichert (am besten in Listen) und diese dann bei Neuinstallationen in einem rutsch installiert.

    Da ich eh so ein bastler bin und immer das neueste drauf haben möchte, bin ich die ganze zeit schon dabei zu überlegen ob platt ode rnicht (für mich gibt es eigentlich keine alternative, da A) die Veränderungen zu groß sind und B) ich kaum profil sachen habe. Jedoch würde ich mein perfekt durch-designtes Gnom 2 verlieren und da ….

  3. hm, bei mir hat bis jetzt jetzte aktualisierung problemlos geklappt. ich spiel aber auch schon immer mit den alphas rum. gerade deshalb kommt bei mir mit der zeit auch so mancher müll mit an board, den man eigentlich garn icht brauch. selbst wenn man in synaptic alles unwichtige raushaut, bleiben ja immer noch irgendwo reste. deswegen installier ich dann jede 2-3 version doch alles neu. gerade jetzt mit unity bietet sich das ganze für mich an, da man so den „ganzen“ gnome-desktop hintersich lassen kann und sich sein system wieder neu einrichten kann und muss.

    das einzig nervige ist die installation der software die nicht in den standard-repositories mit dabei ist. dazu zählt leider opera, chrome, skype, virtualbox, … aber naja, die 10min bekomm ich auch noch hin, und dann müssen nur noch 300gb vom backup wieder zurück-gespielt werden…

  4. @fixxel:
    „Es fehlt ein Service, der die Benutzten Programme speichert (am besten in Listen) und diese dann bei Neuinstallationen in einem rutsch installiert.“
    Wo ist das Problem?
    Synaptic öffnen, File -> Save markings as…, im folgenden Dialog links unten „Save full state, not only changes“ auswählen -> Speichern.
    Ubuntu neu aufziehen, Synaptic öffnen -> Read markings… -> Apply -> zurücklehnen und zuguggn, wie der die ganzen Gigs runterzieht und installiert.

    -> Mit offenen Augen sieht man mehr! Halleluja 🙂

  5. Es gibt durchaus Programme die in keiner PPA vorhanden sind, es nicht mal ein .deb Files gibt.
    Es ist vielleicht aus der Mode gekommen Programme selbst zu Kompilieren , aber nach wie vor Möglich, zumal die Auswahl dann deutlich Größer ist.

  6. Pingback: Ubuntu 10.10: Update auf 11.04 wird bereits angeboten … Autsch! | picomol.de

  7. Natürlich Update, und nur ganz selten (z.B. bei Änderung des Dateisystems) eine Neuinstallation. Ubuntu erscheint zweimal jährlich. Die Änderungen sind ja meist nur marginal. Man wird doch nicht zum Spaß Email Konten, Skype, Dropbox, gespeicherte Browserpasswörter, eclipse-Konfigurationen und noch dutzende anderer Konfigurationsdaten und Anpassungen wiederherstellen. Durch die Verwendung von Ubuntu erwartet man sich ja, dass man nicht mehr so oft neu installieren muss wie es z.B. bei Windows (kenne die neueren Versionen leider nicht) früher wegen Virenbefall oder sonstiger Ungereimtheiten notwendig war.

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