Seit Ubuntu 12.10 alias Quantal Quetzal erschienen ist, häufen sich die Fragen in den Ubuntu-Foren, warum der ein oder andere proprietäre Grafikkartentreiber nicht funktioniert.

Problematisch ist die Tatsache, dass der proprietäre Grafikkartentreiber (fglrx) erst seit Version 12.11 mit dem in Ubuntu 12.10 verwendeten XServer Xorg 1.13 kompatibel ist. Noch problematischer dabei ist die Tatsache, dass AMD vor einigen Monaten ihr Entwicklungsmodell geändert haben und ältere Grafikkarten (< Radeon HD 5xxx) nicht mehr von neueren Grafikkartentreibern unterstützt werden.

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Das bedeutet jetzt im Klartext, dass folgende Grafikkarten, vom aktuellen fglrx nicht mehr unterstützt werden:

  • AMD Radeon HD 4000 Series/AMD Mobility Radeon HD 4000 Series
  • AMD Radeon HD 3000 Series/AMD Mobility Radeon HD 3000 Series
  • AMD Radeon HD 2000 Series/AMD Mobility Radeon HD 2000 Series
  • AMD Radeon HD Series AGP

Lediglich der ebenfalls in den Paketquellen verfügbare fglrx-legacy-Treiber unterstützt diese älteren Grafikkarten noch. Leider ist die in Ubuntu verwendete Xorg-Version 1.13 nicht mehr mit fglrx-legacy kompatibel. Der Treiber unterstützt Xorg nur bis Version 1.12.

Welche Möglichkeiten haben Nutzer älterer AMD/ATI-Grafikkarten nun?

Den freien Grafikkartentreiber (radeon) verwenden

Dieser wird standardmäßig nach einer Neuinstallation verwendet und funktioniert normalerweise auch problemlos. Es gibt nur zwei Probleme: Die Performance in Spielen könnte geringer sein und der Akkuverbrauch aufgrund nur rudimentärer Unterstützung für Stromsparfunktionen etwas höher. Aus letzterem Grund kann auch die Lautstärke der Lüfter unangenehm werden (Dazu bitte hier lesen: AMD/ATI-Grafikkarten mit radeon leise bekommen).

Bei Ubuntu 12.04 LTS bleiben (empfohlen)

Ich persönlich werde bei Ubuntu 12.04 bleiben. Erstens läuft mein System einwandfrei, zweitens funktioniert hier der mitgelieferte Grafikkartentreiber problemlos. Drittens wird Ubuntu 12.04 LTS noch bis April 2017 mit wichtigen Aktualisierungen versorgt. Ubuntu 12.10 wird im Gegensatz dazu nur bis April 2014 Updates erhalten.

Die schmutzige Lösung: Auf eine ältere Xorg-Version downgraden (nicht empfohlen)

Da der fglrx-legacy-Treiber problemlos mit Xorg-Versionen bis 1.12 funktioniert, ist es theoretisch möglich, einfach ein Downgrade von Xorg 1.13 zu 1.12 durchzuführen. Da es inzwischen auch ein PPA gibt, deren einziger Zweck es ist, die ältere Xorg-Version für alte AMD-Grafikkarten zur Verfügung zu stellen, ist das Ganze sogar recht komfortabel möglich.

Folgender Vierzeiler fügt das entsprechende PPA mit der älteren Xorg-Version und dem fglrx-legacy-Treiber dem System hinzu und installiert die entsprechenden Befehle.

sudo add-apt-repository ppa:makson96/fglrx
sudo apt-get update
sudo apt-get upgrade
sudo apt-get install fglrx-legacy

Achtung: Xorg ist einer der zentralen Bestandteile der grafischen Benutzeroberflächen. Alle grafischen Desktopoberflächen wie Unity, GNOME oder KDE basieren darauf. Ein Fehler in den Paketen oder ein Update von Unity und Co. kann das gesamte System für einen Laien unbrauchbar machen.

Ich habe das Verfahren über das PPA getestet und der fglrx-legacy-Treiber funktionierte anschließend ohne Probleme. Allerdings werde ich persönlich als Produktivsystem weiterhin Ubuntu 12.04 LTS einsetzen, aus oben genannten Gründen.

Noch eine Möglichkeit: Erst mal abwarten

Prinzipiell ist es auch möglich, dass AMD innerhalb der nächsten Wochen und Monate einen aktualisierten fglrx-legacy-Treiber veröffentlicht. Sollte dieser die Unterstützung für Xorg 1.13 mitbringen, könnte auch dieser problemlos installiert werden. [Quellen: 1, 2, 3]

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5 Kommentare

  1. Über einen Hinweis Deinerseits hinsichtlich eines gegebenenfalls aktualisierten fglrx-legacy-Treibers würde ich mich freuen.

  2. Ich werde was darüber schreiben, sollte ich etwas in Erfahrungen bringen.

  3. „der Akkuverbrauch aufgrund nur rudimentärer Unterstützung für Stromsparfunktionen etwas höher“

    Danke für den Bericht, wie genau der funktioniert war mir nicht klar. Habe selber den Legancy Treiber installiert. Funktioniert sehr gut bis jetzt unter Kubuntu 12.10,Xubuntu 12.10 und Lubuntu 12.10.

    Ohne Treiber braucht mein Laptop knappe 15Watt Strom mehr, als mit Treiber. Das ist doch schon eine Hausnummer 30Watt gegen 45-48Watt. Auch wenn ich kein Akku nutze, denn warum sollte ich mehr Strom vergeuden als nötig.

    *OffTopic*
    Schade, dass Ubuntu nun auch noch die Alternate Version nicht mehr weiterführt, da konnte ich leicht eine LVM-Verschlüsselte PArtition einrichten, aber bei Kubuntu 12.10 kriege ich das nicht mehr hin, so habe ich nur „Normal verschlüsselt“. Dürfte aber für einen Heimanwender reichen, hoffe ich.

  4. Hallihallo,

    ich bin begeistert! 😀 Habe grade durch die SCHMUTZIGE Lösung den älteren Laptop meines Freundes zum Laufen bekommen… Funktioniert alles super… (Einziger bis jetzt aufgefallener Bug: Auch ohne dass ein Programm offen ist und man den Desktop vor sich hat, werden wenn man mit der Maus oben in die Statusleiste fährt „Datei, Bearbeiten…“ etc. angezeigt, aber das stört wenig!)
    Super geringer Aufwand gegenüber ner Neuinstallation… hoffen wir nun nur noch auf ein Update des fglrx-legacy! 😉

    Danke 😀

  5. (edit) Kein Fehler, alles gut soweit! ;P

  6. Pingback: AMD/ATI-Grafikkarte mit freiem radeon-Treiber leise bekommen › picomol.de

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