19. Februar 2013 · 7 Kommentare · Kategorien: Open-Source · Tags:

AMD hat schon seit einigen Monaten die Unterstützung älterer ATI-Grafikkarten (bis zur Radeon HD 4xxxer-Serie) eingestellt. Da ich im Besitz einer solchen Grafikkarte bin (Radeon HD 4650) und ältere Grafikkartentreiber nur bis Ubuntu 12.04 mit dem der dort mitgelieferten X-Server-Version zusammenarbeiten, bin ich seit Ubuntu 12.10 gezwungen den freien radeon-Treiber zu verwenden. Das Problem habe ich hier bereits einmal angesprochen.

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radeon vs. fglrx

Die Leistung des freien Treibers (radeon) ist inzwischen deutlich besser als die des unfreien, proprietären, von AMD zur Verfügung gestellten (fglrx). Die 3D-Leistung hinkt der des unfreien Treibers aber noch etwas hinterher. Der Hauptgrund, warum ich bis Ubuntu 12.04 auf fglrx setzte, war aber vor allem den besseren Energiesparfunktionen geschuldet. Bei der Verwendung des fglrx-Treibers lief der Lüfter meines Notebooks bei einer relativ angenehmen Drehzahl. Mit dem freien Treiber allerdings wurde das Notebook sehr warum und der Lüfter drehte immer auf höchster Stufe.

Vor einigen Monaten hab ich mich dann gezwungenermaßen mit den Stromsparfunktionen des freien Treibers beschäftigt und habe bemerkt, dass dieser sehr wohl verschiedene Leistungsstufen beherrscht, standardmäßig aber – für meine Bedürfnisse – nicht optimal konfiguriert ist. Im ubuntuusers-Wiki sind die verschiedenen Stromsparfunktionen ziemlich gut beschrieben.

dynpm oder profile?

Wie im Artikel beschrieben, gibt es zwei Stromsparmethoden, „dynpm“ und „profile“. Die „power_method“ „dynpm“ ist zwar wesentlich moderner und flexibler, funktioniert bei vielen Grafikkarten aber noch nicht fehlerfrei. Das äußert sich dann als nerviges Flackern. Prinzipiell solltet ihr diese Methode aber ausprobieren, funktioniert sie bei euch fehlerfrei, hättet ihr am wenigsten Handarbeit, da damit der Takt der Grafikkarte und damit Stromverbrauch und Wärmeentwicklung dynamisch und automatisch angepasst werden. Ausprobieren könnt ihr „dynpm“ im laufenden Betrieb mit folgendem Terminal-Befehl.

echo dynpm | sudo tee /sys/class/drm/card0/device/power_method

Wieder zurückwechseln in den Profil-Modus könnt ihr mit demselben Befehl, allerdings muss statt „dynpm“ das Zauberwort „power_profile“ eingegeben werden. Wie gesagt funktioniert „dynpm“ bei mir nciht, weshalb ich mich hier auf die Stromsparmethode „profile“ konzentriere.

Hierbei kann der Nutzer zwischen verschiedenen Profilen wählen: „low, mid, high, auto, default“. Standardmäßig wird das Profil „auto“ verwendet. Dabei arbeitet die Grafikkarte bei Netzanschluss mit voller Leistung („high“), im Akkubetrieb auf mittlerer Leistung („mid“) und bei ausgeschaltetem Display auf niedrigster Leistung („low“).

Da ich mein Notebook aufgrund des wirklich miesen Akkus meistens am Stromnetz angeschlossen habe, lief die Grafikkarte bisweilen immer auf voller Leistung. Dies führte zu den angesprochenen Problemen, wie hoher Hitze- und Geräuschentwicklung. Da ich in den meisten Fällen im 2D-Modus bin (Desktop, Browser, Multimedia etc.) und nur selten spiele, entschied ich mich auf das „mid“-Profil zu wechseln. Damit hatte ich eine Wärme- und Geräuschentwicklung die vergleichbar mit dem unfreien Grafikkartentreiber war.

Standard-Energieprofil ändern

Damit die Grafikkarte bei jedem Systemstart in den „mid“-Betrieb wechselt, muss die Datei „/etc/rc.local“ wie folgt angepasst werden.

Zuerst muss die Datei mit root-Rechten in einem Texteditor geöffnet werden. Gebt dazu folgenden Befehl in eine Konsole ein:

gksu gedit /etc/rc.local

Vor dem abschließenden „exit 0“ müssen folgende zwei Zeilen eingefügt werden.

echo profile > /sys/class/drm/card0/device/power_method
echo mid > /sys/class/drm/card0/device/power_profile

Anschließend abspeichern und neustarten.

Energieprofil im laufenden Betrieb ändern

Das Power-Profil kann auch im laufenden Profil angepasst werden. Um zum Beispiel in den höchsten Leistungsmodus zu wechseln (z.B. vor dem Start eines 3D-Spiels) muss folgender Befehle eingegeben werden:

echo auto | sudo tee /sys/class/drm/card0/device/power_profile

Ich hoffe dieser Artikel hilft dem ein oder anderen Interessierten mit dem freien Grafikkartentreiber besser auszukommen.

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7 Kommentare

  1. „sudo gedit /etc/rc.local“ ist unfein, besser gksu!

  2. @Justus: Es funktioniert normalerweise beides gleich gut, aber du hast Recht: Ansprechender ist gksu. Ich werde das oben ändern.

  3. Hallo
    woher weis ich den ob ich eine Karte habe in der das Verabut ist ?
    viele Grüße

    Mkuh

  4. @mkuh: Klicke mal in den Systemeinstellungen auf „Informationen“ und poste mal hier, was dort unter „Grafik“ steht.

    Gruß, Valentin

  5. Leider hat der Bug bald seinen zweiten Jahrestag; obwohl als kritisch eingestuft.
    https://bugs.launchpad.net/xserver-xorg-driver-ati/+bug/748080

  6. Generell liegt es immer an den Lüftern für die GK wie laut der Pc ist mann kann die GK lüftung runter drehen aber sollte dann auf die Teperaturen achten.Die Grafikkarten-Kühlung ist super wichtig man sollte da auch nicht so viel rumspielen wen man nicht so die Ahnung hat. Lg. Blub

  7. Pingback: Ubuntu 12.10 und der proprietäre AMD/ATI-Treiber für ältere Grafikkarten › picomol.de

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  9. Ich such schon seit ca. 2 Jahren nach einer Lösung für dieses Problem. Endlich ist es gelöst. Die 2 Zeilen in der rc. local wirken Wunder:-) Vielen Dank!!!

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