Die Politik treibt manchmal seltsame Blüten, vor allem dann wenn Politiker zu Themen Entscheidungen fällen, wo Fachwissen und Weitblick fehlt. So in etwas sah es auch damals aus, als 2009 die sogenannte „Cookie-Richtlinie“ (EU-Richtlinie 2002/58/EG) erlassen wurde, welche dazu führte, dass jeder Seitenbetreiber sich dazu verpflichtet fühlte, Warnungen anzuzeigen, dass auf der Seite Cookies eingesetzt werden. Nun kommt Bewegung in die Sache und die nervigen Banner könnten bald wieder der Vergangenheit angehören.

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Was sind Cookies?

Bei Cookies handelt es sich um meist kleine Datenmengen, welche der Browser im Auftrag der angesurften Seite abspeichert um später darauf zugreifen zu können. Dabei kann man ganz generell zwei Arten von Cookies unterscheiden

  • Technisch notwendige Cookies: Dabei handelt es sich meist um sogenannte Session-IDs oder ähnliches, welche vom Seitenbetreiber (bzw. der Software auf der Seite selbst) angelegt wird, um bei einer nächsten Sitzung den Nutzer mithilfe dieser ID automatisch einloggen zu können. Ohne diese Art von Cookies sind viele Seiten quasi nicht nutzbar.
  • Cookies von Werbenetzwerken: Diese werden meist nicht vom Seitenbetreiber angelegt sondern von dritten, die etwa Werbung auf der entsprechenden Seite schalten. Sie werden dazu verwendet den Nutzer zu verfolgen, Vorlieben zu erfahren und gezielt Werbung zu schalten.

Cookie-Warnung auch im Open-Source-Blog-Netzwerk

Wozu hat die Cookie-Richtlinie geführt?

Das Problem mit der bisherigen Richtlinie ist, dass jeder Seitenbetreiber die entsprechende Werbung anzeigen musste. Jeder, der eine Seite aufruft, wird somit erst mal von einem Banner begrüßt, welchen er einmal pro Seite wegklicken muss. Klickt der Nutzer auf OK/Annehmen/etc. wird ein Cookie (welch Ironie) gesetzt, welcher sich diese Einstellung für die entsprechende Seite merkt.

Wem diese Warnung irgendetwas bringen soll, war von Anfang an zweifelhaft. Sie verhindert nämlich das eigentliche Privacy-Problem, das Tracking über viele Seiten hinweg, nicht. Das einzige, wozu die Richtlinie führte, war Aufwand für Seitenbetreiber, rechtliche Unsicherheiten und vor allem nervige Banner (sofern man sie nicht blockierte).

Was soll sich nun ändern?

Die neue Privacy-Verordnung soll bereits 2018 in Kraft treten, sodass sich hier bald einiges ändern wird. Laut Entwurf der EU-Kommission sollen künftig die entsprechenden Banner wieder verschwinden (scheinbar haben jetzt auch EU-Politiker das Internet entdeckt und bemerkt wie sinnlos und nervig diese Banner sind). Stattdessen sollen Browser künftig Cookies dritter (also nicht die technisch notwendigen, sonder die Tracking-Dinger) standardmäßig blockieren und in den Optionen eine Möglichkeit bieten diese zuzulassen.

Der Werbeindustrie wird das natürlich weniger gefallen. Das gezielte Tracking einzelner wird nämlich etwas weniger einfach werden.  Allerdings ist es auch ohne Cookies sehr gut möglich, Nutzer eindeutig zu verfolgen, abseits klassischer Cookies.

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2 Kommentare

  1. Cool, dann kann ich den Cookie-Balken ja bald wieder raus nehmen auf meiner Seite! 🙂 Habe übrigens den selben verwendet wie du.
    VG Micha

  2. Diese Banner nerven wirklich! Ich hoffe aber, dass die EU-Politiker sich keinen neuen Schwachsinn einfallen lassen.

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