Seltsamer Zufall. Samstag schrieb ich noch über das Adblock-Dilemma, heute erfahre ich, dass mehrere große deutsche Nachrichtenseiten den Werbeblockern den Kampf ansagen wollen. Gemeinsam wollen die Online-Ausgaben von Spiegel, Süddeutsche, FAZ, PR-Online und Zeit ihre Leser darauf hinweisen, dass solche Software das Geschäft zerstören kann und Existenzen bedroht.

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Artikel der Nachrichtenseite

Es folgt eine Liste der angesprochenen Artikel. Ich werde die Liste auf dem aktuellen Stand halten, und sobald möglich, auch die Artikel der anderen Nachrichtenseiten ergänzen.

Weiterführende Links

Update: Scheinbar bekommen Adblock-Nutzer zumindest einen Teil dieser Aufrufe gar nicht zu sehen, da die Aufrufe selbst (!) inzwischen blockiert werden. Hier der Teil der Stellungnahme der Adblock-Entwickler:

P.S. An alle Nutzer von Adblock Plus: Unsere Community hat bereits reagiert und die Aufruf-Meldungen der Nachrichten-Websites selbst wiederum in Adblock Plus blockiert. Grundsätzlich unterstützen wir wie gesagt einen solchen Aufruf, aber unsere Community ist sensibel, wenn der Aufruf selbst einen großen ‚Störcharakter‘ hat (siehe Anti-adblock guide for site admins in EasyList-Blog). Das entsprechende Filterlisten-Update bekommt jeder User automatisch in den nächsten Tagen, wer ein sofortiges manuelles Update möchte, findet hier die Anleitung.

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16 Kommentare

  1. In dem Adblock-Statement wird angegeben, dass es in Deutschland fast 10 Millionen aktive Adblock-Nutzer gibt. Das haut mich ehrlich gesagt vom Hocker. 2012 gab es etwa 53 Mio Internetnutzer in Deutschland.

    Sollte diese Zahl stimmen, dann ist der Einfluss dieser kleinen Firma enorm!

    Ich sehe mich im Übrigen in der Kritik bestätigt. Dadurch, dass man die Meldungen der Nachrichtenseiten nun selbst sperrt, greift man inhaltlich (im Sinne von Zensur) in die Angebote ein. Werbung ist diese Meldung im eigentlichen Sinne ja wohl nicht.

  2. @dos: Ich finde das ziemlich schlimm, dass jetzt die Meldungen zensiert (man kann das wohl tatsächlich als Zensur bezeichnen) werden. Der Anteil der Adblock-Nutzer dürfte inzwischen tatsächlich zwischen 10-30% sein, wahrscheinlich verschieden je nach Thematik und Zielgruppe der Seite. Auf IT-Seiten ist der Anteil sicherlich wahnsinnig hoch.

  3. Pingback: Anti-Adblock-Kampagne: Webseitenbetreiber bitten darum, Werbefilter abzuschalten

  4. Zensur: Lasst Euch bitte zunächst allein den ersten Satz auf der Zunge zergehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_%28Informationskontrolle%29
    Wer bemerkt etwas?
    Die Fenster sind so penetrant und störend, wie Werbung. Also weg damit. U. U. fangen die Magazine dann irgendwann zu lernen an.

  5. Diese „Magazine“ bauen Pop-Ups ein, um Facebook-Likes abzugreifen, gestalten den „Nein“-Knopf dabei absichtlich unauffällig…naja. Wer zweifelhafte Tricks nutzt, um User nach dem Aal-Prinzip als Werbebande zu nutzen, darf sich nicht wundern, wenn diese ebenso zweifelhafte Tricks zum Werbung blocken nutzen. Vor allem, man tut ja eigentlich nichts Zweifelhaftes. Ich lade weiterhin brav die gesamte Werbung herunter, nur wird mir die heruntergeladene Kopie nicht angezeigt.

    Ich bin mir sicher, gäbe es nur die typischen Banner, Adsense-Links und ausführliche Reviews mit Links zu Web-Shops, ohne Geblinke, User Tracking etc., würden wohl auch techaffine Anwender sich den Einsatz eines Werbe-Blockers sparen. Der Rest nutzt die Dinger viel, viel seltener, und gerade diese „Unwissenden“ werden wohl eher auf sichtbare Werbung klicken als der kritische Netizen.

  6. Ich kann das Problem der großen Nachrichtenseiten durchaus verstehen. Viele Webseiten finanzieren sich komplett über Werbeeinblendungen und es sind offensichtlich derzeit wirklich viele Nutzer mit dem AdBlocker unterwegs was durchaus zu großen Problemen werden kann. Was ist wenn die Zahl der Nutzer auf 50% oder höher steigt? Wie Valentin schon sagte, auf IT Seiten ist der Anteil wahnsinnig hoch. Das stimmt absolut. Irgendwas sollte man sich daher einfallen lassen. 😉

  7. Ein Problem ist auch, dass vor allem Boulevardseiten, die Massen an Menschen erreichen, es maßlos mit Werbung übertreiben. Das führt dazu, dass die Nutzer Adblocker installieren und darunter leiden vor allem die Seiten, die selbst gar nicht so viel Werbung zeigen. Die sind zwar nicht selbst daran Schuld am hohen Werbeblocker-Anteil, aber leiden am meisten darunter.

  8. Ja da stimme ich dir vollkommend zu! Google hat ja grundsätzlich die Adsense Limitierung von 3 Blöcken auf einer Seite. Aber wenn gewisse Newsseiten dann noch 20 andere Anbieter und Direktwerbung einbinden verstehe ich auch den Frust. Man sollte hier also irgendwie einen Kompromiss finden. Die Newsseiten sollten verstehen, dass sie Werbung nur mit Maß und Ziel einsetzen sollten und die Adblock User, dass sie teilweise Webfirmen ruinieren. Ich bin der Meinung dass gezielte Werbung durchaus in Ordnung ist, aber eben nicht 5 oder gar 10 Blöcke pro Seite sondern auf ein Minimum begrenzt.

  9. Für mich ist und war ein surfen ohne Werbeblocker unvorstellbar und immer wenn ich vor einem Rechner ohne AdBlock sitze, wird mir bewußt wie notwendig das ist.

    Schon in den 90’er kam bei einer Installation der Webwasher auf’s System. Damals war aber nicht nur die nervige Werbung ein Grund dafür, sondern auch illegale Sachen, wo versucht wurde Programme auf deinem Rechner zu installieren und den User zu klicks zu nötigen, die als Systemmeldungen verschleiert wurden.

    Aber auch heute gibt es teilweise so nervige Werbung, das es eine Notwehr ist einen entsprechenden Blocker zu installieren.

    Ich sehe meinen Rechner, als mein Eigentum an und ich darf bestimmen, was drauf kommt und was nicht. Das ist wie bei meinem Briefkasten, wenn ich dort keine Werbung will, klebe ich einen Zettel drauf. Nur für meinen Briefkasten zahle ich nicht, für’s Internet schon.

    Das ist meiner Meinung die Crux, das Internet hat am Anfang gut funktioniert. Wir haben bezahlt und wir haben die Inhalte gemacht. Jeder war zufrieden. Heute sitzen grosse Firmen hinter den Angeboten und wollen möglichst viel Geld verdienen. Das das auch ohne aggressive Vermarktung geht hat z.b. google gezeigt. Dort waren nie blinkende gif Animationen auf der Seite. Trotzdem ist die Firma jetzt Miliarden Wert.

    Oder Seiten, die einen Mehrwert hatten konnten auch Gebühren verlangen, wie z.b. ebay oder haben direkt etwas verkauft wie Amazon. Alles das funktioniert im Prinzip ohne Werbung.

    Werbung ist eigentlich nur notwendig für Seiten, die keinen Mehrwert bieten, aber möglichst schnell Gewinne abwerfen sollen.

    Journalismus ist da dann ein Grenzfall. Einerseits bietet es einen Mehrwert (Information), anderseits läßt er sich nur schwer in Geld umwandeln. Aber es gibt auch eine Reihe von Beispielen, wo es Menschen auch mit Hilfe kostenloser Blogs geschafft haben Geld zu verdienen. Sei es durch ihren Bekanntheitsgrad im Netz und den dadurch möglichen Honoraren oder durch Sponsoren.

    Ich sehe die Zukunft aus einem Gemisch. Einerseits gibt es viele Dienste, die direkt bezahlt werden. Aber auch Sponsoring, das für beide Seite lukrativ ist. Und damit einhergehend natürlich auch Werbung. Wenn ein Blog z.b. darauf hinweist, dass sein sein Hoster in finanziell unterstützt, ist das doch völlig ok. Aber viele Menschen sind genervt, von diesen Martkschreierischen Methoden, die wir aus dem Fernseh kennen.

    Ein weitere Entwicklung die ich sehe, ist eine Art Internet GEMA. Auch wenn das sicher nicht populär ist, aber natürlich haben auch die Provider ein Interesse daran, dass viele Menschen viel im Internet sind. Folglich müßten sie auch erfolgreiche Seiten bezahlen, sonst würde weniger Menschen das Internet nutzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in ein paar Jahren für jeden Internetzugang zusätzlich fünf Euro im Monat bezahlen, der dann an Betreiber von Internetseiten ausgeschüttet wird.

    Aber solange Werbung in der jetztigen Form existiert werde ich die Blocker nutzen (AdBlock, Ghostery und NoScript), ansonsten ist für mich das Internet wie ein übervoller Briefkasten.
    Darüber hinaus hat das Internet auch schon prima funktioniert, wo die meisten der Portale, die jetzt jammern noch nicht online waren, insofern habe ich kein schlechtes Gewissen. Wenn es sich für SPON nicht lohnt, sollen sie doch die Seiten zu machen.

  10. Ach so, noch was.

    Ich finde z.b. auch flattr eine ganz tolle Sache und habe trotz der Schwierigkeiten, die man hat, wenn man keine Kreditkarte hat (zumindest empfand ich es als schwierig), ein Konto dort eingerichtet und flattr jeden Monat einen Betrag – die Höhe muss sich noch einpendeln, aber ich habe früher in der Präinternetzeit jede Woche den Spiegel gekauft, was ca. 10-15 DM/Monat waren. So einen Betrag, der gezielt für bestimmte Artikel und Blogs gezahlt wird, sind mir zumindest Inhalte wert.

  11. Weniger Einnahmen bedeuten weniger Geld für neue Artikel, das ist ein Teufelskreis. Trotzdem bleibe ich bei meinem AbBlocker, da ich nicht bereit bin, meinen ganzen Bildschirm mit Werbung vollzupflastern. Und wieviel bringt diese Werbung heute wirklich noch? Ich denke auch viele Surfer ohne AdBlocker blenden die Bannner sozusagen im Kopf aus und lassen sich davon nicht beeinflussen.

  12. @Valentin: Sorry, aber es ist keine Zensur wenn ein von mir selbst installiertes Tool unerwünschte Teile von Webseiten ausblendet, und es ist mir auch klar dass diese Sperrlisten von der Community geupdatet werden. Der Begriff „Zensur“ ist hier dermassen falsch und unangebracht, da weiss wohl jemand nicht wie gut es uns geht und hatte noch nie mit echter Zensur zu tun.

  13. @Hans Meier: @Hans Meier:

    Das sehe ich anders. Im Falle von Adblock installiert sich der Nutzer einen Werbeblocker. Das ist soweit eine bewusste Entscheidung. Wenn sich jetzt aber automatisch Filterlisten aktualisieren, die plötzlich nicht-werbliche Inhalte blockieren, ohne dass es der Nutzer merkt oder möchte, dann ist das Zensur von Seiten Adblocks.

    Angenommen eine politische Organisation würde einen Trojaner auf deinen PC einschleusen und bestimmte politische Inhalte im Netz damit automatisch ausblenden? Wie würdest du das nennen?

  14. @dos: Hans Meier hat genau den Punkt getroffen: Unter Zensur versteht man ein von staatlicher Seite verhängtes Verbot, bestimmte Ansichten und Meinungen öffentlich zu äußern. Es geht also um staatliche Kontrolle veröffentlichter oder zur Veröffentlichung bestimmter Presseerzeugnissse, Art 5 I, 3 GG, wobei dort nur die Vorzensur und nicht die Nachzensur gemeint ist. Schnell erschallt da z. B. der Ruf von Zensur, wenn ich mal einen Kommentar in meinem Blog lösche, was natürlich Unsinn ist (nicht das Löschen, sondern der Vorwurf 😉 ).

    Aber ich will mal nicht so streng sein: Ich lege Zensur nicht im Sinne des GG sondern dahingehend aus, dass Du lediglich eine Inhaltskontrolle meinst. Doch selbst dann hinkt der Vergleich: Eine Zensur oder eine ungerechtfertigte Inhaltskontrolle findet naturgemäß gegen den Willen des Betroffenen statt. Selbst wenn Filterlisten automatisch aktualisiert werden, ist es die Entscheidung des Betroffenen, den Blocker generell einsetzen oder eben nicht oder bestimmte Seiten davon auszunehmen oder nicht. Es ist davon auszugehen, dass der Nutzer jede automatische Aktualisierung jener Filterlisten gutheißt, die ihm die Kenntnisnahme gewünschter Informationen zu Lasten unerwünschter Informationen gewährt oder erleichtert. Es ist nicht die hinter Adblock Plus stehende Eyeo GmbH, die es dem Nutzer (unter welcher Strafandrohung auch?) verbietet oder es im unmöglich macht, bestimmte Inhalte zur Kenntnis zu nehmen. Verantwortlich hierfür bleibt alleine der Nutzer selbst, der ein zur Verfügung gestelltes Werkzeug einsetzt, weil er bestimmte Inhalte nicht sehen will, wie etwa großflächige Hinweise der Pressverlage auf die Problematik der Werbeblocker, die die Sicht auf die an sich gewollten Inhalte versperren.
    Dem Trojaner ist es ja gerade immanent, dass er heimlich, meist ohne Wissen des Nutzers und vor allem gegen dessen Willen tätig wird.
    Der Begriff Zensur geht hier, wie so oft, völlig fehl.
    Dehalb übrigens auch mein Vergleich zu Spamfiltern in Deinem aktuellen Blogbeitrag: http://do-s.de/was-mich-die-debatte-um-adblock-plus-lehrt

  15. Einige Websiten verwenden Anti Adblocker um sich vor Adblocker zu wehren und User, die Adblocker an haben, komplett den Zugang zur Website zu verwehren, wie z.B. http://dreys.tk/nutzungsbedingungen.html

  16. Der Adblocker ist der Hauptgrund, warum immer mehr Websiten offline gehen, da Sie ihre laufenden Kosten nicht mehr mit Werbeeinnahmen abdecken können 🙁

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