Matthias schreibt im Netzlogbuch über Filterblasen. „Was sind Filterblasen?“, werden sich einige fragen. Den Begriff prägte Eli Pariser im Buch „The Filter Bubble – What The Internet Is Hiding From You “, das vor etwa zwei Jahren erschien. Ich persönlich kannte den Begriff bis vor kurzem allerdings auch noch nicht.

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Soziale Netzwerke und personalisierte Suchmaschinen

Filterblasen sind meiner Meinung nach das Ergebnis von sozialen Netzwerken und stark personalisierten Suchmaschinen. Die meisten Menschen folgen auf sozialen Netzwerken meist den Leuten, die sie kennen, die eine ähnliche Meinung über gewisse Dinge oder ähnliche Interessen haben. Suchmaschinen versuchen immer stärker dem Suchenden die Ergebnisse zu liefern, welche dieser sich erwartet.

Es entstehen Filterblasen

Das Internet ist zwar voll von Informationen, auch mit Informationen, die von Menschen mit komplett anderer Meinung geschrieben wurden. Allerdings liefern soziale Netzwerke und personalisierte Suchmaschinen meist diese Ergebnisse, die wir uns erwarten bzw. die auf uns passen. Nutzer solcher Dienste werden also daran gehindert, auch einmal über den Tellerrand zu blicken oder ihren Horizont zu erweitern.

Wikipedia definiert Filterblasen wie folgt:

Die Filterblase (englisch filter bubble) oder Informationsblase (englisch informational bubble) ist ein Begriff, der vom Internetaktivisten Eli Pariser in seinem gleichnamigen Buch[1] geprägt wurde. Er beschreibt damit das Phänomen, dass Webseiten bestimmte Algorithmen verwenden, um gewissermaßen „vorauszusehen“ welche Informationen der Benutzer gerne sehen würde, basierend auf den verfügbaren Informationen über den Benutzer – beispielsweise Standort des Benutzers, Suchhistory (englisch search history oder web history), Klickverhalten.

Als Folge dieser Algorithmen neigen Internetseiten dazu dem Benutzer nur Informationen anzuzeigen, die mit dem bisherigen Ansichten des Benutzers übereinstimmen. So wird der Benutzer sehr effektiv in einer „Blase“ isoliert, die dazu tendiert Informationen auszuschließen, die den bisherigen Ansichten des Benutzers widersprechen.

Ich selbst versuche ja Informationen immer von verschiedensten Quellen zu erhalten, um mir eine eigene, fundierte Meinung bilden zu können. Das Problem scheint damit durchaus handhabbar. Was haltet ihr von den Filterblasen?

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2 Kommentare

  1. Das Problem ist nicht, dass man der Filterblase nicht aus dem Weg gehen könnte, sondern dass man sie nicht bekommen kann, ist man erstmal in ihr „gefangen“. Wer sich der Problematik bewusst ist, kann auch reagieren (alternative Suchmaschine, Cookies immer löschen, bewusster Umgang mit sozialen Netzwerken…), aber diejenigen die „drin“ stecken kann dieses Bewusstsein der Filterblase eventuell nie erreichen, genau weil sie ihre Informationen gefiltert beziehen. Das Problem ist also nicht die Blase an sich, sondern ihre selbstverstärkende Wirkung.
    Davon abgesehen glaube ich aber, dass es solche Filterblasen schon immer gibt, indem z.B. verschiedene Zeitungen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und dementsprechend auch bedienen. Die technischen Möglichkeiten haben sich halt „verbessert“, sodass die Blasen größere Wirkung entfalten können bzw. die Wahrnehmung der Filterung unauffälliger wird.

  2. Ja, das gibts wirklich. Insbesondere dann, wenn es in einer gewissen Subkultur nur wenig Dissens gibt. Unter uns Ökonomen ist der Dissens (gerade im Netz) aber vergleichsweise hoch, daher ist das Erkennen einer Filterbubble nicht sonderlich schwierig. Aber aus der größeren Filterbubble – hier die ökonomische Sicht auf die Welt – auszubrechen ist dann doch etwas mehr Aufwand. Da hilft es auch in der Twitter-Timeline gezielt und bewusst Leute drin zu haben, die das genaue Gegenteil von dir denken und so den Horizont erweitern.
    Ich stimme Justus zu, dass es Filterblasen schon immer gegeben hat und kein technisches Phänomen sind – die Technik es aber ungemein leichter gemacht hat. Eine Filterbubble ist eigentlich auch schon dein Freundeskreis und deine Partnerschaft – immerhin sind es meist ähnliche Interessen und Überzeugungen, die Menschen zueinanderbringen.
    Ich halte Filterbubbles für ein soziales Phänomen – vielleicht auch für den psychischen Selbstschutz. Wenigstens in meiner Filterbubble ist die Welt noch in Ordnung. 🙂

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