Viele werden vielleicht gestern meinen Artikel über Kubuntu gelesen haben. Seit meinem letzten Test hat sich der KDE-Desktop zusammen mit Kubuntu wieder ein Stück weiterentwickelt und ist es auf jeden Fall wert ausprobiert zu werden. In einem Kommentar zum Artikel schrieb mp, dass er vom neuen Xubuntu angetan sei. „Na gut“, dachte ich mir. ISO gezogen, Boot-USB gebrannt und neben dem gestern installierten Kubuntu installiert. Anzeige
Die Kurzfassung: Für alle, die mit den neuartigen Bedienkonzepten der großen Desktops nicht klarkommen, sei es Unity oder GNOME Shell: Xubuntu ist eine erstklassige Alternative und wirklich einen Blick wert!
Der Ersteindruck
Xubuntu basiert auf Ubuntu, bringt als Oberfläche aber Xfce (Version 4.8) mit. Xubuntu kommt standardmäßig aufgeräumt daher. Das Standard-Design ist sehr schlicht aber elegant und ähnelt in weiten Teilen dem elementary-Theme. Als Browser ist Firefox an Bord, als E-Mail Programm Thunderbird.
Ein Panel befindet sich am oberen Teil des Bildschirms. Dort findet man ein klassisches Startmenü, laufende Programme, die Indicator Applets, sowie ein „Arbeitsfläche wechseln“ Applet. Am unteren Bildschirmrand befindet sich eine Dock-ähnliche Leiste. Diese dient als Ablage für Programmverknüpfungen und wird nur eingeblendet, wenn der Mauszeiger die untere Bildschirmkante berührt.
Das Desktop-Design in Xubuntu ist wie schon angesprochen schlicht gehalten, aber sehr elegant. Beispielsweise Firefox, der in Ubuntu aufgrund der dunklen Fensterrahmen meiner Meinung nach schrecklich aussieht, wirkt in Xubuntu wie ein natives Programm, das sich nicht vordrängt und in den gesamten Desktop passt.
Wer nutzt Xubuntu?
Seit es Xubuntu gab, galt der Ubuntu-Ableger meist als Ubuntu-Alternative für Computer mit geringer Rechenpower. Seitdem GNOME3 mit seiner GNOME Shell den Desktop aber revolutioniert und Ubuntu Unity ins Leben gerufen hat, fragen sich viele, die den altbekannten Desktop gewohnt sind, was sie jetzt nutzen sollen.
Meiner Meinung nach werden in den nächsten Jahren viele Nutzer zu Xubuntu umschwenken. Der Desktop ist zwar klassisch, aber nicht altbacken. Der Xfce-Desktop ist minimalistisch eingerichtet, aber modern. Des Desktop ähnlich den derzeit aktuellen Top-Browsern (Überflüssiges weg, mehr Platz fürs Wesentliche). Man verzichtet auf Dinge, die nicht benötigt werden und liefert trotzdem alles, was so gebraucht wird.
Musik
Wer meinen Artikel über Kubuntu gestern gelesen hat, der hat auch mitbekommen, dass ich vom Kubuntu Standard-Medienplayer Amarok mehr als enttäuscht war. Der Player war für mich unbrauchbar, da zu kompliziert, zu langsam und zu instabil.
Xubuntu bringt als Musik-Player gmusicbrowser mit. Auch wenn ich dem langen Namen nicht viel abgewinnen kann, der Player selbst ist klasse. Minimalistisch gehalten, nett anzusehen, aufgeräumt und einfach zu bedienen. So soll ein Player sein.
Da Xfce wie GNOME auf Gtk basiert, integrieren sich altbekannte, evtl. nachinstallierte Gtk-Programme natürlich nahtlos in den Xfce-Desktop. Wer also schon lange Ubuntu nutzt und viele seiner gewohnten Programme schätzt, kann sich diese einfach in Xubuntu nachinstallieren.
Fazit
Der Xfce-Desktop ist ein Arbeits-Desktop. Er wirkt professionell, wenig verspielt, dafür sehr aufgeräumt. Wer den neuartigen Bedien-Konzepten von KDE, GNOME und Co. nichts abgewinnen kann, der ist bei Xfce und beim gut eingerichteten Xubuntu gut aufgehoben. Ausprobieren lohnt sich!
Anzeige
Xubuntu ist auf meinem Zweit-PC auch meine Distribution der Wahl. Das untere Xfce-Panel ersetz ich gern durch AWN oder Docky, da hab ich einfach mehr Flexibilität.
Probleme könnte nur ein eher unerfahrener Anwender kriegen, der sich den Avant-Window-Navigator installiert. Dieser bringt von Haus aus einige Gnome-Sachen als Abhängigkeit mit, unter anderem die Gnome-Panels. Die kann man aber gefahrlos wieder deinstallieren, da AWN auch ohne funktioniert.
Super Artikel.
Habs mir mal in einer VM angesehen, gefällt mir wirklich gut!
Am Wochenende hatte ich mir Lubuntu angesehen und hab mich etwas verguckt 🙂
Echt klasse die neue Version. Perfekt für jedes Netbook da extrem niedriger Speicherbedarf.
Jetzt hab ich aber eine Problem, Lubuntu oder Xubuntu oder doch meine geliebtes Linux Mint mit Gnome?
Mehr solcher Artikel 😉
Muss vollkommen zustimmen. Habe auf meinem PC (Intel D525MW, 4Gb Ram) Ubuntu installiert und habe teilweise ziemliche Performance Probleme. Dann hab ich mir Xubuntu installiert und war zufrieden mit der Leistung und der Oberfläche. Werde auf diesem Gerät mit Sicherheit Xubuntu weiter verwenden.
Mit Lubuntu hatte ich leider immer Probleme, keine Ahnung warum.
Sehr schöner Artikel!
Kann man bei Xubuntu die untere Leiste entfernen? Und kann man die obere Leiste nach unten verschieben?
MFG Markus
Danke. Ja, das kann man beides.
Gruß Valentin
Leider kann ich der Euphorie nicht so richtig zustimmen. Seit Natty läuft nun Xubuntu auf meinem Laptop, aber mehr als eine Übergangslösung wird es wohl nie werden. Kubuntu hat nach der Installation immer Probleme bereitet und Unity ist nicht mein Geschmack. Gnome3 interessiert mich sehr, aber darauf werde ich noch ein halbes Jahr warten bis 3.2 raus ist. So lange wird es Xubuntu noch tun, aber wohl fühle ich mich mit XFCE nicht.
XFCE find ich echt dufte. Kann darkfr3ak in allen Punkten zustimmen (ich nehme meist Docky, wirkt irgendwie „dynamischer“ aber AWN ist auch super zwecks Startmenü-Plugin).
Übrigens kann man XFCE auch einfach parallel zu Gnome/Unity installieren, ohne sein System zu „gefährden“. 😉
„sudo apt-get install orage xfce4 xubuntu-icon-theme xubuntu-restricted-extras xubuntu-restricted-addons xubuntu-wallpapers thunar-archive-plugin thunar-media-tags-plugin thunar-thumbnailers“
Orage ist eine bessere Taskleisten-Uhr, bei der man die Größe verändern kann (Standard-Uhr Ersetzen analog zum Gnome_Panel). Die restlichen xubuntu-Metapakete würde ich nicht installieren, wenn Ihr Euer System nicht komplett auf XFCE umstellen wollt. Wenn man will kann man auch in Synaptic noch Plugins für die Taskleiste nachinstallieren.
Das einzige, was den Eindruck m.E. geringfügig stört (und mich schon immer an XFCE gestört hat) ist die Funktionsweise des Desktops und der Icons darauf. Eine automatische Anordnung wie in Gnome wäre da wirklich wünschenswert, (neben transparenter Beschriftung). Ansonsten eine super(schnelle) Alternative. 🙂
Achso… ein Tip: in XFCE ist dringend (!) davon abzuraten, manuell Nautilus zu starten, der startet zusätzlich seinen Desktop (sinnloser RAM-Füller) und nervt, weil er in der Sitzung gespeichert wird (auch wenn man alle Fenster geschlossen und Nautilus manuell über den Systemmonitor geschlossen hat). Einfach Thunar nehmen und alles ist gut (übrigens top Dateimanager, sehr gut konfigurierbar – nutz ich sogar unter Gnome, da schneller)
Ich habe mich von der ersten Minute an wohl gefühlt im neuen Xubuntu. Das System ist genau so aufgebaut, wie ich es will. Nach 2 Jahren Ubuntu fühle ich mich jetzt in diesem System heimisch.
Nur leider habe ich seit heute ein Problem:
Bei meinen Fenstern sind die min/max/schließen-Knöpfe verschwunden und alle Fenster überdecken jetzt maximiert das obere Panel.
Habe ich da was verstellt, wovon ich nix weiß?
Das habe ich auch gehabt, meine Lösung war per ALT+F2 „xfwm4“ ausführen. Hatte das zu beginn des Öfteren, dass sich der Windowmanager aufgehängt hat.
Pingback: Linux Mint 11 ist da! Sollten Unity-Hasser umsteigen? | picomol.de
Thunar? Klingt wie gammliger Thunfisch, und ist absolut nicht ernstzunehmen als Dateimanager, hat ja noch nicht mal eine Dateisuche. Wer den in XFCE aufgenommen hat, hat keine Ahnung wie ein Dateimanager arbeiten muss. Thunar ist für mich ein Grund, XFCE nicht zu nutzen
Pingback: Für Freunde des klassischen Desktops: Xubuntu 11.10 | picomol.de
ja, stimmt, bin seit ein paar monaten mit Xubuntu 13.04 „Raring Ringtail“ (64 bit) sehr zufrieden! läuft auf einem tp t61 ganz wunderbar 😉