Vor ziemlich genau einem Monat, hab ich im Forum von ubuntuusers nach Rat gefragt. Ich war auf der Suche nach einem neuen Texteditor. Meine Ansprüche waren, dass mich der Editor so gut wie möglich beim Bearbeiten von HTML/CSS- und PHP-Dateien unterstützt und besser ist als das, was ich bislang kennengelernt hatte.

Unter Ubuntu verwendete ich bisweilen hauptsächlich den Standardeditor gedit, später dann auch bluefish. So richtig glücklich wurde ich mit keinem der beiden. Zwischendurch testete ich auch noch jede Menge anderer Editoren aus, aber irgendwie wollte mir keiner so recht gefallen. Schließlich kam ich durch den Beitrag im Forum auf Geany. Ich war von Anfang an begeistert und bin es auch heute noch.

Anzeige

Dinge, die mir an Geany gefallen

Es gibt mehrere Dinge, die mir an Geany gefallen. Vor allem hat der Editor für mich keine wirklich große Schwäche, dafür aber viele kleinen Stärken.

  • Desktopintegration: Geany fügt sich erstklassig in den Ubuntu-Desktop ein. Da ich sehr hohen Wert auf eine saubere Optik lege, gab das schon mal Pluspunkte nach dem ersten Start.
  • Geschwindigkeit und Performance: Das Programm startet bei mir in ungefähr einer Sekunde, was ich sehr, sehr schnell finde. Das Programm selbst funktioniert – auch bei sehr großen Dateien – ziemlich performant.
  • Funktionen: Der Texteditor verfügt über jede Menge an Funktionen. Alle hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Die, die mir besonders gefallen haben, würde ich hier aber gerne trotzdem vorstellen.
    • Beispielsweise zeigt die linke Seitenleiste sehr nützliche Informationen an. In CSS werden zum Beispiel Klassen, IDs oder Typen angezeigt, in PHP Variablen oder Funktionen. Durch einen Klick auf den Klassennamen springt man im Hauptfenster zum jeweiligen Eintrag. Sehr praktisch bei größeren Dateien.
    • Geany merkt sich geöffnete Dateien. Schließt man Geany, lässt einige Dokumente aber noch offen, werden diese nach einem erneuten Start von Geany wieder automatisch mit geöffnet.
    • Umlaute und das scharfe S automatisch bei Eingabe maskieren (ü -> ü ä -> ä usw.) kann Geany auch. Spart Tipparbeit und man kann sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren.
    • Farbenwähler: Muss kein GIMP mehr nebenbei laufen haben, nur um schnell mal für eine Farbe den HTML-Code herzubekommen.
    • Viele, viele kleine Helferleinfunktionen …
  • Konfigurierbarkeit: Geany lässt sich optimal an meine Bedürfnisse anpassen. Die oben erwähnten zahlreichen Funktionen können zum größten Teil an- oder abgeschaltet werden.
  • Stabilität: Geany ist mir in den letzten Wochen der Nutzung kein einziges Mal abgeschmiert. Stolze Leistung wie ich finde und sicher ein wichtiges Argument bei einem Texteditor.
  • Aktive Entwicklung: Das Programm wird immer noch aktiv weiterentwickelt. Die erste Version gab es 2005, die letzte wurde vor einem Monat veröffentlicht. Dies finde ich sehr wichtig. OpenSource-Entwicklung schläft leider viel zu oft nach einige Zeit ein.

Dinge, die mir an Geany nicht gefallen

Da wo viel Sonne ist, herrscht auch normalerweise genug an Schatten. Dieser hält sich jedoch bei dem getesteten Programm ziemlich in Grenzen.

  • Die automatische Einrückfunktion verhält sich manchmal etwas komisch, wobei ich hier glaube, dass ich es einfach noch nicht ganz raus hab, wie’s funktioniert.
  • Automatische Vorschläge  für CSS-Attribute oder HTML-Tags wären schön, gibt es aber meines Wissens leider nicht. Eventuell gibt es ja ein Plugin dafür, ich weiß es nicht. Hab aber auch nicht großartig danach gesucht.

Fazit

Der Artikel hier klingt mehr nach einer Lobeshymne, als nach einem Testbericht. Klar ist aber, dass ich vor Geany wirklich sehr viele Editoren ausprobiert habe, jeder dieser aber irgendeine Eigenschaft hatte, die mir gar nicht zusagte. Jetzt bin ich mit Geany glücklich und möchte jedem Hobby-Skriptler ans Herz legen, den Editor mal auszuprobieren.

Anzeige


16 Kommentare

  1. Ja, Geany ist wirklich sehr nett. Nutze ihn schon lange. Die nützlichen Informationen in der Seitenleiste nennt man im übrigen Symbolbrowser

  2. Kennst du Scribes? http://scribes.sourceforge.net/

    Was ich gebenüber Geany und Gedit sehr schätze, der Autor plant jedes Feature sehr genau bevor er es umsetzt. Z.B. die Snippet-Insertion bei Geany und Gedit wirkt in den Plugins ein wenig zusammengeschrubbelt.

  3. Gerade beim arbeiten mit PHP, HTML und CSS geht doch nichts über eine vernünftige IDE wie Netbeans & Co.

  4. ü oder ä sind keine Ascii Zeichen. Das sind Html Geschichten

  5. Dein Blog interpretiert die Html Sonderzeichen :). Ich meinte #uuml; und #auml;. Den Hash entsprechend entfernen.

  6. Geany ist echt super, nutze ihn jetzt schon über ein Jahr und bin echt zufrieden. Wenn man allerdings größer Projekte bearbeiten möchte, finde ich eine IDE wie Eclipse doch noch besser.

    Das tolle an Geany ist, dass er auch unter Windows funktioniert, was nützlich ist wenn man Sicht immer umstellen möchte (Gewohnheitstier halt)

  7. Danke, habs jetzt anders geschrieben.

  8. Hallo, ubuntu-center.de, auch hier im Planeten gelistet, hatte vor einigen Jahren mal eine mehrteilige Serie über Editoren → http://www.ubuntu-center.de/878/webeditoren-unter-ubuntulinux-teil-1
    LG, Flo

  9. Zum Verhalten von Geany mit einrücken :
    Wenn du ein Block in einer Programmiersprache zum Beispiel mit { aufmachst, dann wird die nächste Zeile eingerückt. Wenn du den Block wieder zumachst (}) wird dieses Zeichen automatisch „aus“gerückt.
    War für mich am Anfang erst verwirrend – Mittlerweile schätze ich aber diese Funktion und besonders den Editor 🙂 – Und ich konnte selbst den Informatik-Lehrer unserer Schule überzeugen, Geany als Standard-Editor einzusetzen…

  10. Danke Florian, den Teil hab ich vor etwa einer Woche verstanden ;-). Probleme hab ich noch bei copy&past, da legt mich Geany manchmal rein…

  11. Also mein Favourite ist VIM. Den kann man mit Plugins auch bis zur voll funktionsfähigen IDE ausbauen.

  12. habe während meiner Diplomarbeit Geany auch sehr häufig genutzt und war recht zufrieden damit – das einzige was mich mit der Zeit gestört hat war, dass man nicht einfach mal schnell die Farben (Schrift, Hintergrund, …) ändern konnte – oder ist das mit der aktuellen Version einfacher möglich?

  13. Du kannst Dir in Geany die Leerzeichen und Tabs einblenden lassen. Sobald Du siehst, dass Du als Einrückung nicht einen Tab, sondern 8 Leerzeichen eingefügt hast, wirst Du Geanys Verhalten verstehen.

    LG AndererStefan

  14. Das war schon immer möglich. Supereinfach ist es nicht, du musst das Theme noch manuell in den Konfigordner von Geany schieben. Aber das sollte ja noch machbar sein 🙂

    http://www.geany.org/Download/Extras

  15. Da nutze ich Geany schon seit Jahren für HTML und CSS … und habe noch nie bemerkt, dass in der Seitenleiste nützliche Infos stehen. Danke für den Hinweis 🙂

  16. Frage: Ab und zu bei einem Absturz verschwinden alle gespeicherten Pfade der zuletzt geöffneten Dateien.
    Wo legt Geany die config ab, dass bei Neustart des Programms dieselben Tabs aufgerufen werden wie zuletzt geöffnet? Ich meine nicht die automatische Liste in Geany der letzten 10 aktiven Tabs (auch fehlerhaft), sondern die tatsächlich geöffneten (sind bei mir auch eher 20)
    Ich nutze Linux Mint.
    danke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert