07. Juli 2012 · 6 Kommentare · Kategorien: Open-Source · Tags:

In der derzeitigen GNOME-Version ist es von den Entwicklern eigentlich nicht vorgesehen, dass der Nutzer sein Desktopdesign an individuelle Vorlieben anpassen kann. Standardmäßig kann man mit GNOME nur den Desktop-Hintergrund ändern, was für die meisten Nutzer wohl auch ausreichend ist.

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Vorschlag: Designkonfiguration in die Systemeinstellungen integrieren

Zahlreiche Nutzer allerdings möchten ihr System oft nach ihrem persönlichen Geschmack anpassen. Da dies derzeit nur mit dem GNOME Tweak Tool möglich ist, welches erst nachinstalliert werden muss und dazu nicht wirklich komfortabel ist, schlug Alba, ein GNOME-Entwickler vor, diese Optionen in die GNOME-Systemeinstellungen zu integrieren. Damit wäre es möglich Themes, wie in GNOME 2, relativ einfach nachinstallieren zu können.

Ein paar Mockups, wie er sich die Systemeinstellungen dazu vorstellen würde, veröffentlichte er auf gnome.org. Das Konzept erinnert stark an die von GNOME 2 bekannten Einstellungsmöglichkeiten. Zusätzlich sollte auch die Verwaltung von Erweiterungen in dieses Konfigurationsmodul der Systemeinstellungen integriert werden.

Gegenargumente

Allan Day, ebenfalls GNOME-Entwickler, zählte allerdings ein paar Gründe auf, warum er es nicht sinnvoll findet, die Theme-Anpassung so fest im System zu verankern, wie es beispielsweise in GNOME 2, KDE und anderen Desktopumgebungen der Fall ist.

  • Dritten Entwicklern erschwere es die Entwicklung konsistenter und gut integrierter Anwendungen. Für welches Design sollten diese ihr Programm anpassen?
  • Die meisten alternativen Themen seien qualitativ minderwertig, was zu einer schlechteren Benutzererlebnis führe.
  • Die Standard-Themen sind nicht nur für das Design, sondern auch für das Benutzererlebnis zuständig.
  • Die Standard-Themen für GNOME Shell und Gtk+ sind aufeinander abgestimmt und nur in Kombination wirklich brauchbar.
  • Erweiterungen sind offiziell nicht unterstützt. Würde man diese tief ins System integrieren, würde sich der ein oder andere Nutzer fragen, warum so manche Erweiterung nicht funktioniert.
  • Die Installation von Erweiterungen ist über die bereits bestehende Webseite komfortabel genug.

Kompromiss

So langsam scheint sich aus der Diskussion aber ein Kompromiss abzuzeichnen. Die Einstellungsmöglichkeiten sollen auch in Zukunft nicht zum GNOME-Kernsystem gehören. Stattdessen sollen die Design-Einstellungsmöglichkeiten des GNOME Tweak Tools etwas erweitert und einfacher nutzbar gemacht werden. Erste Vorschläge dazu sehen so aus.

Eine Neuerung ist zum Beispiel die Möglichkeit, alle Neuerungen, die mit dem GNOME Tweak Tool gemacht wurden, mit einem Klick rückgängig zu machen. Außerdem gibt es eine Theme-Vorschau, sowie die Möglichkeit, benutzerdefinierte Anpassungen vorzunehmen. [via]

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6 Kommentare

  1. „Die meisten alternativen Themen seien qualitativ minderwertig[…]“ Die können es auch nicht lassen: Benutzer sind Idioten, die man vor sich selber schützen muss 😀

    Dass man das dem Nutzer nicht sonst wie prominent präsentiert finde ich ja noch in Ordnung. Aber den Ansatz, alles irgendwelchen externen Projekten zu überlassen, mit denen man sich dann aber doch beschäftigt, finde ich irgendwie unsinnig und vor allem nicht sehr nutzerfreundlich. Ein Programm installieren um das Theme zu wechseln? Das habe ich das letzte mal zu Windows-XP-Zeiten gemacht.

  2. Das mit den minderwertigen Themes kann ich nur bestätigen. Es gibt für Gnome3 einfach keine guten Themes mehr. Aber auch schon unter Gnome2 gab es sehr viele Themes, die einfach nur hässlich waren. Ich bin immer wieder zum Clearlooks Theme zurückgekehrt, weil mir die anderen, wenigen guten Themenes, irgendwann auch nicht mehr gefallen haben.
    Das aktuelle Adwaita Design finde ich gar nicht mal so schlecht. Hier und da müsste es immer noch etwas verbessert werden, aber insgesamt ist es ok.
    Leider fallen Anwendungen wie Gimp oder Firefox aus dem Rahmen. Die benutzen offensichtlich noch die Gtk2 Bibliotheken. Das ist echt mies, vorallem weil Gtk für Gimp Toolkit steht 😛
    Für diese Programme müssen die verschiedenen Themes auch noch Gtk2 Anpassungen haben…
    Daher halte ich es auch für begründet den Anwendern es nicht standardmäßig zu ermöglichen ihr Desktopdesign zu verändern.

  3. Das finde ich etwas engstirnig: Nur weil dir andere Themes nicht gefallen, sollen andere sie nicht einfach installieren können? Mit Ambiance und Radiance fallen mir spontan zwei hochwertige Themes ein, die zudem auch anständig GTK 2 unterstützen und dem Anwender somit ein viel konsistenteres Gesamtbild bieten.

  4. Mir gefällt Adwaita eigentlich auch ziemlich gut und ich verstehe nicht wirklich, warum man das nicht von offizieller Seite nach Gtk2 portiert hat. Bei mir laufen derzeit fast mehr Anwendungen noch mit Gtk2 als Gtk3, z. B. Firefox oder Filezilla.

    Es könnte auf jeden Fall eine Weile dauern, bis sich Gtk3 durchgesetzt hat, zur Überbrückung wäre ein Gtk2-Adwaita-Theme nicht schlecht.

  5. @Sebastian natürlich soll man das Aussehen seines Desktops verändern können. Gerne auch mit Standardmitteln und nicht bloß mit der Installion eines Extratools wie dem Gnome Tweak Tool. Aber ich finde das Design des Desktops sollte out of the box schon so gut aussehen, dass man es gar nicht erst verändern muss und und es nicht so sehr als Design wahrgenommen wird. Und da ist das aktuelle Adwaita Theme definitiv auf den richtigen Weg.

    @Valentin und @Sebastian: Kennt ihr das Theme Bridge? Downloadbar auf gnome-look.org, damit sehen Gtk2 Anwendungen wie native Gtk3 Programme aus.

  6. Bridge ist ganz nett, funktioniert aber leider nicht perfekt. So zeigt Firefox manchmal keine Scrollbar an und LibreOffice sieht überhaupt recht seltsam aus damit. Wird einem wohl nichts anderes überbleiben, als zu warten, bis die einzelnen Projekte nachgezogen haben.

    Danke aber für den Tipp!

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