01. August 2012 · 10 Kommentare · Kategorien: Open-Source · Tags:

Die von Golem getroffene Aussage zu Version 4.9 der KDE-Desktopumgebung scheint leider wahr zu sein. Auch wenn KDE funktionell mit jeder Version seit 4.0 besser geworden ist – es fehlt weiterhin an den Kleinigkeiten.

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Die neuen Wizards in KMail und die Akonadi-Module für Google zeigen exemplarisch, dass dem KDE-Projekt nach wie vor Designer und Entwickler fehlen, die sich um die Nutzbarkeit von Anwendungs-GUIs bemühen.

Golem spricht ziemliche Böcke an. Mich persönlich nerven aber schon kleinere Dinge.

  • Warum zum Beispiel hat das Standard-Design der Taskleiste einen Schlagschatten, der Fenster auch im Vollbild überdeckt? Dadurch scheint sich die Taskleiste in den Vordergrund drängen zu wollen, dabei soll sie doch eigentlich so unauffällig wie möglich sein. Überhaupt sollten solche Effekte nur ganz gezielt angewendet werden, nämlich da, wo sie sinnvoll sind. So können Schlagschatten ganz gut den Eindruck vermitteln, dass ein Fenster über dem anderen schwebt. Überall dort, wo solche Effekte aber dem Selbstzweck dienen, sind sie Fehl am Platz.
  • Warum werden Alt+Buchstabe-Tastenkürzel-Unterstriche (in KDE heißen sie Keyboard-Accelerators – wie die wirklich heißen, weiß ich nicht) immer angezeigt? Warum werden sie nicht, wie z.B. unter Windows und GNOME üblich, erst beim Druck auf die Alt-Taste sichtbar? Ganz abgesehen davon, dass ein Großteil der Nutzer derartige Tastenkürzel kaum verwendet, reicht es meiner Meinung nach für alle anderen aus, dass der Unterstrich beim Druck auf die Alt-Taste angezeigt wird.
  • Warum nervt das Benachrichtigungssystem so? Ich weiß nicht wirklich warum die Benachrichtigungen so penetrant sind, gefühlt sind sie es einfach und ich bin nicht der einzige, der so denkt.

Ich könnte jetzt dutzende Kleinigkeiten aufzählen, die mich stören. Vielen Menschen werden solche Dinge einzeln gesehen wohl egal sein. Aber auch wenn die Details kaum jemandem ins Auge springen, das Gesamtbild wird dadurch doch negativ beeinflusst. Zu solchen und ähnlichen Dingen habe ich auch schon Bugreports geschrieben, aber so richtig zuständig scheint dafür momentan niemand zu sein.

Viele der Dinge kann man KDE-typisch natürlich nach seinem eigenen Geschmack einrichten. Schön wäre es aber, würden gewisse Dinge standardmäßig so funktionieren, dass die meisten Menschen damit glücklich sind. Bei jedem KDE-Test bin ich begeistert, was mit KDE alles so möglich ist und nach kurzem bin ich ebenso enttäuscht, wie viele kleine Fehlerchen und Ungereimtheiten das Gesamtbild trüben.

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10 Kommentare

  1. Die ersten beiden Punkte finde ich gar nicht so wild. Was mich aber wirklich auf die Palme bringt sind die richtigen Fehler, die auch in Version 9 nach dem Neustart immer noch akut nerven.

    – Benachrichtigungen sind nicht nur schlecht, sondern auch fehlerhaft: Oft ploppen Nachrichten mehrfach auf, Auf- und Zuklapp-Schaltflächen machen nicht was sie sollen.

    – Die Fensterliste legt Einträge übereinander ab oder lässt links manchmal beliebig Plätze frei.

    – Aktivitäten scheinen mit elementaren Programmen wie Libre-Office gar nicht klarzukommen.

    Das sind Sachen, die einen richtig bei der Arbeit behindern. Aber ich bin schon zufrieden, dass die nicht versuchen, die Oberfläche grundlegend zu verändern. Im Vergleich ist es ja meckern auf hohem Niveau: Gnomes neuer Ansatz wird ja wohl von niemandem ohne Erweiterungen (also umfangreichen Reparaturen des neuen „intuitiven“ Desktopparadigmas) genutzt. Und Monate zu spät stellen die jetzt fest, dass sie gar nicht wissen wo sie hinwollen.

  2. Gnomes neuer Ansatz wird ja wohl von niemandem ohne Erweiterungen (also umfangreichen Reparaturen des neuen „intuitiven“ Desktopparadigmas) genutzt

    Doch, von mir. Ich nutze eigentlich keine Erweiterungen. Das Konzept finde ich gut, aber auch hier gibt es noch einige Orte, wo es hakt. GNOME macht mich aber, im Gegensatz zu KDE, nicht nach einiger Zeit nervös. Vor allem aufgrund des funktionierenden Benachrichtigungssystem.

    PS: Auf dass das hier nicht zu einem GNOME vs. KDE Flamewar ausartet 😉

  3. Ich benutze keine Gnome Shell Erweiterung, die das Desktopparadigma verändert. Momentan ist es sogar nur die Remove Accessibility Erweiterung.

    An KDE nerven mich vor allem die Benachrichtigungen und die ungünstige Aufteilung der Systemeinstellungen.

  4. Das Benachrichtigungssystem von Gnome gefällt mir aber auch nicht. Den besten Ansatz hat da meiner Meinung nach Ubuntu. Es war ja umstritten, ob Meldungen ohne jede Interaktionsmöglichkeit gut wären, aber ich halte den Ansatz für gut und konsequent.

    Flamewar dürfte schwierig werden, da ich momentan keine Seite verteidigen wollen würde. Dass du Gnome nackig nutzt überrascht mich aber in der Tat. Da bist du echt der erste den ich kenne. Dass man zum Anwendungsstarten und -wählen den Desktop verlassen muss empfinde ich als ungeheuer unruhig und flussstörend, für mich kommt es daher gar nicht in Frage (und so denken wohl auch viele andere). Genau deswegen wird auch Windows 8 für mich nicht funktionieren.

    Wie dem auch sei, muss ja jeder nehmen was ihm am besten gefällt. Mein Problem ist aber, dass ich mich mittlerweile für das entscheide, das mich am wenigsten stört. Denn wirklich überzeugt bin ich von gar nichts. Windows 7 ist ein Graus (muss ich auf Arbeit nutzen), Gnome und Unity funktionieren für mich generell nicht. Der Rest hat viele nervige Fehler, Unzulänglichkeiten oder ist einfach unästhetisch…

    Ich glaube wirklich, dass ich nochmal Mint mit Mate teste…

  5. Ich finde das Konzept der Ubuntu-Benachrichtigungen auch keineswegs schlecht. Sie sind schön konsistent, elegant und nerven nicht ;-).

    Der Wechsel zwischen Programmen in der GNOME Shell wird tatsächlich etwas schwierig, wenn man sehr häufig zwischen mehreren Programmen wechseln muss. Allerdings führt das Benachrichtigungssystem dazu, dass man das gar nicht mal so oft machen muss (direkt auf Chat-Nachrichten antworten in der Benachrichtigung z.B.).

    Perfekt ist das System allerdings noch nicht. Wenn ich zum Beispiel an einer meiner Seiten bastle und gleichzeitig Editor, Dateimanager, Browser und FTP-Client benötige, stößt das System an seine Grenzen. Dann ist es nicht mehr optimal. Allerdings würde in diesem Fall nichts dagegen sprechen, einfach ein Dock nebenbei laufen zu lassen bzw. eine Erweiterung zu installieren (wobei es eine gute Dock-Erweiterung meiner Meinung nach noch nicht gibt – eher ein Stand-alone-Programm wie Docky).

    Was ich an der GNOME Shell aber schätze, ist der absolute Fokus auf die derzeit aktive Anwendung. Die schwarze Leiste oben blendet man nach einiger Zeit irgendwie aus, sodass außer dem aktuell geöffneten Programm (sofern im Vollbildmodus) nichts anderes die Konzentration stört.

    Wie gesagt, ich finde die GNOME Shell nicht perfekt, aber für meine (!) Bedürfnisse und Vorstellungen von einer angenehmen Arbeitsoberfläche der beste Kompromiss.

    Ich glaube wirklich, dass ich nochmal Mint mit Mate teste…

    Dazu musst du Mint noch gar nicht mal installieren, Mate ist für alle bekannten Linux-Distributionen verfügbar. Ich persönlich hab es allerdings noch nicht ausprobiert. Ich kann mich noch gut an GNOME 2 erinnern, aber dahin zurück möchte ich eigentlich nicht mehr :-).

  6. Ich weiß spontan nicht, welche KDE-Version ich zuletzt getestet habe – es war vor ein paar Monaten und endete für mich sehr enttäuschend: überall wurde die Schrift viel zu groß dargestellt. Scheinbar ein Bug im Zusammenhang mit meiner Nvidia-Karte bzw. den Treibern. Schonmal ein riesiger Negativpunkt gegenüber anderen (Unity, Gnome, Xfce), bei denen alles „out of the box“ funktioniert. Reichlich verstörend war für mich auch, dass die „Super“-Taste nicht allein genutzt werden konnte, um z.B. das Anwendungsmenü zu öffnen. So ist KDE bei mir leider durchgefallen. Das Design habe ich bei meinen Tests eher versucht auszublenden, da mir die Funktionalität wichtiger war – war mir allerdings dennoch irgendwie etwas zuviel des Guten und wirkte auf mich auch eher unrund.

    Aktuell bin ich ebenfalls einer dieser seltenen Gnome-Shell-Nutzer 😉 Sobald allerdings Nautilus wie angekündigt kastriert wird, werde ich mich wohl wieder auf die Suche nach einer Alternative begeben. Insgesamt habe ich mich an das Konzept der Shell gewöhnt und fühle mich auch bei vielen Fenstern und zwei Bildschirmen noch sehr wohl. Dass der Wohlfühleffekt allerdings noch erhalten bleibt, wenn man mir den Lieblings-Dateimanager raubt, wage ich zu bezweifeln.

  7. Ja, KDE ist auf den ersten Blick sehr „rund“, aber gelegentlich fehlt doch der Koordinator, der das alles auf Konsistenz prüft. Das ist ein bisschen schade.

    Natürlich könnte man da einfach einen Patch schreiben. Ist ja alles Open Source. Oder einen Fehlerbericht eintragen. Macht nur keiner. Warum nicht?

    Tja…

  8. Pingback: Dash to Dock: Sehr gutes Dock für die GNOME Shell | picomol.de

  9. @Sebastian
    „Denn wirklich überzeugt bin ich von gar nichts“

    Mann mir gehts momentan genau so. Nichts überzeugt wirklich!
    Binn sogar „gezwungen“ window 7 wieder zu nutzen, weil Ubuntu 12.04, leider noch nicht stabil läuft, es gibt auch hier immer wieder kleine Fehler die auftauchen, die zwar nach ein Neustart behoben sind, aber trotzdem ein mulmiges Gefühl bleibt immer.
    Was wehren also die alterantiven. Momentan teste ich Xubuntu auf ein Lenovo Notebook, es ist nicht schlecht, erinnert auch ein wenig an Gnome 2, trotzdem es ist langsam. Es reagiert oft mit ein bis zwei Sekunden verzögerung, auf Eingaben. Dar läuft sogar Ubuntu 12 noch flinker.
    KDE, ganz ehrlich wenn ich die wahle hätte, also zwischen KDE und Windows 7, dann würde ich mich für Windows entscheiden, obwohl ich kein Windows Freund binn.
    KDE, also das wa ich bis jetzt gestet habe, ist einfach zu instabil. Die ersten Versionen, die ich getestet habe (4.2-4.4), sind alle paar Minuten abgestürzt, vor allem wenn ich was am Aussehen verändern wollte, aber auch die Programme z.B. KMail, Amarok usw. liefen nicht stabil.
    Aber auch die letzten Versionen, also 4.6/4.7 haben nicht wirklich überzeugt, vor allem was die Stabilität betrifft.
    Auch vom neuen Gnome, binn ich noch nicht so überzeugt, dar vermisse ich einfach den alten Gnome 2, dar leif wenigstens alles. Ich hoffe dass es mit Ubuntu 12 und Unity besser wird, möchte nehmlich Ubuntu treu bleiben, vor allem den alten Zeiten willen! Ubuntu 10.10 🙂

  10. Pingback: KDE: Passwortabfrage nach Ruhezustand – Sebastians Blog

  11. > Sobald allerdings Nautilus wie angekündigt kastriert wird, werde ich mich wohl wieder
    > auf die Suche nach einer Alternative begeben.

    Musst du gar nicht, schau dir mal Solus an, ein gepachtes Nautilus, dass nicht nur nicht kastriert ist sondern fast alle zuvor schon kastrierten Funktionen wiederbringt. Solus läuft absolut stabil und es bringt einfach Spaß, damit zu arbeiten. Mich haben nämlich schon die Kastrationen der 3.4 Version mehr als genervt.

    Infos über

  12. Sorry, da war ich zu schnell auf der Absendentaste und leider gibts hier ja kein „Edit“ 🙁

    Also Infos über Solus und die ppa-Url findest du hier:

    http://www.webupd8.org/2012/08/install-solusos-patched-nautilus-in-ubuntu-1204.html

  13. Pingback: Dem GNOME-Projekt fehlen eindeutig Icon-Designer | picomol.de

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