30. Juli 2012 · 8 Kommentare · Kategorien: Internet · Tags:

Ich finde es schon ziemlich fragwürdig, dass bei praktisch jedem Google-Dienst selbiges Unternehmen versucht, dem Besucher mit einer kleine Einblendung den hauseigenen Browser aufzuzwingen. Inzwischen scheint eben genannte Firma aber einen Schritt weiter zu gehen und beginnt damit, bestimmte Dienste nur Chrome-Nutzern zur Verfügung zu stellen.

Bemerkt habe ich das das erste Mal, als ich vor einiger Zeit versucht habe, picomol.de auf Google Currents zu veröffentlichen. Ich konnte es anfangs fast nicht glauben, aber wer auf Google Currents veröffentlichen möchte, muss Chrome oder Chromium benutzen. Bei jedem anderen Browser wird darauf hingewiesen, dass der Dienst nur mit Google Chrome nutzbar ist.

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Google Currents Producer requires Chrome

Ich würde verstehen, hätte das Vorgehen technische Gründe. Legititim fände ich so ein Hinweis für Nutzer eines veralteten Browsers, der Probleme mit aktuellem HTML, CSS und JavaScript hat. Aber einfach so Nutzer aussperren? Nein, das ist nicht die feine, englische Art.

Je größer Google wird (und je mehr Google zum Internet selbst wird), desto schwieriger wird es für das Unternehmen wohl werden, ihren guten Ruf auch in Zukunft zu bewahren. Ich bin nicht der erste, dem das Ganze etwas unangenehm aufstoßt, auch auf Diaspora las ich heute etwas dazu. Bisweilen ist mir diese Vorgehensweise von Seiten Googles allerdings erst bei Google Currents aufgefallen.

Frage an euch: Gibt es weitere Dienste, die nur mit Chrome/Chromium funktionieren? Ich surfe normalerweise mit Firefox herum und die tagtäglichen Dinge, die ich persönlich so brauche, funktionieren damit auch.

Update: Habe jetzt den User Agent meines Firefox‘ auf den einer aktuellen Chrome-Version geändert. Jetzt darf ich plötzlich auch auf den Dienst zugreifen bzw. unter Firefox auf Google Currents veröffentlichen. Es scheint also keine technischen Gründe zu geben, sondern soll wohl lediglich der weiteren Verbreitung von Google Chrome führen.

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8 Kommentare

  1. Was mich jetzt interessiert: Funktioniert das, wenn du einfach den User-Agent des z.B. Firefox so verstellst, dass er mitteilt, er wäre Chrome? Oder geht dann irgendwas kaputt bei Currents oder wird über andere Wege – z.B. spezielle Javascript-APIs o.ä. sichergestellt, dass du auch ja nicht schummelst?

  2. Ich glaube, dass die Webversion von Angrybirds anfangs auch exklusiv für Chrome war. Das hatte aber wohl eher technische Gründe. Wenn ich mich recht erinnere, konnte man die Anwendung zwar starten, aber nicht wirklich nutzen, weil der Firefox dafür zu langsam war.

    In solchen Fällen ist das natürlich etwas anderes und ich finde es legitim den einzigen Browser zu empfehlen, der das gewünschte wirklich kann.

    Nutzer einfach willkürlich von einem Dienst auszuschließen sehe ich aber als riesiges Problem an. Das ist auch nichts, was man irgendwie herunterspielen sollte. Opera-Nutzer haben derartige Probleme ja schon lange. Das ist ein massiver Eingriff in die Freiheit des Webs. Im Fall von Google halte ich das für bedrohlicher als das Internet-Explorer-Problem mit Windows-Betriebssystemen. Und insofern sind, sollte das größere Ausmaße annehmen, auch Kartellrechtliche Schritte rechtfertigen.

    Bei Acta und Co. merkt man aber, dass die Netzgemeinde wachsam und mächtig ist. Insofern glaube ich nicht, dass sich Google seine besten Kunden zum Feind machen wird.

  3. Hallo Faldrian! Wenn ich den User Agent von Firefox auf Chrome umstelle, klappt das Ganze tadellos. Hab es als Update in den Artikel gepackt.

  4. Die Frage wurde 12/2011 in den Google Forums gestellt https://productforums.google.com/forum/#!msg/currents-producer/Lkahe5rztdA/pIwluZnJf2wJ Ich hab den Beitrag dort mal wieder ausgegraben, bin mal gespannt, ob ich ein aktuelles Feedback bekomme.

    Grüße
    Christoph

  5. Danke für die Info Christoph, die Antwort darauf würde mich auch interessieren.

  6. Das wird wahrscheinlich verschiedene Gründe haben. Erlaubt ist es allemal. Ungerecht allerdings auch. Warum darf eine Firma seine Dienste nicht ausschließlich für einen einzigen Browser anbieten? Okay, ich versteh die Problematik, aber das wird wohl der erste Schritt in eine völlig andere Richtung gehen.

    Das es jetzt ausgerechnet Google Currents trifft mag vielleicht bitter sein, aber es dürfte wohl nicht der letzte Dienst sein, den Google wahrscheinlich nur für Chromenutzer öffnet. Zumal Chrome ja nun wirklich ein verdammt schneller Browser ist, im Gegensatz zum lahmen Firefox. Ich möchte den Browser nicht unbedingt schön reden, aber für mich persönlich vereinfacht er so einiges.

    Allerdings halte ich das Wort Freiheitsentzug bezogen auf Web schon bisschen übertrieben. Es eine minimale Einschränkung, von der vielleicht eine Handvoll Nutzer betroffen sind. Und warum sollte Google nicht auch wollen, dass man Ihren Browser nutzt, wenn man doch eh schon fast die ganze Palette nutzt? Seht es mal von diesem Standpunkt aus.

    Meine Meinung 😉

  7. Kontrapunkt2006

    Ich denke, das auch die für November 2013 angekündigte Einstellung von iGoogle damit zusammenhängt. Begründet wird das so: „Heute werden die Funktionen, für die iGoogle konzipiert wurde, mehr und mehr von Apps für Plattformen wie Chrome und Android bereitgestellt …“
    Stimmt sicher – und keiner kann Google verpflichten, ein System wie iGoogle weiter zu pflegen, wenn es ökonomisch besser in andere Umgebungen zu integrieren ist. Allerdings vermute ich weniger eine technische Notwendigkeit, als dass Google darauf spekuliert, dadurch zwar nur wenige Nutzer zu verlieren, dafür aber einige zum „Überlauf“ zu Chrome zu bringen. Einfach, weil man seinen gewohnten Startbildschirm behalten kann. Ich wette, wenn iGoogle ausläuft gibt es irgendeine freundliche Einladung, wie man „einfach und ohne Verlust alle Einstellungen von iGoogle zu Chrome portieren kann …“

  8. Hmm, leider gab es immer noch keine Antwort auf deine Frage.

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