Als ich heute mal eine Weile mit Google Trends herumspielte, kam ich auf eine Idee. Wie sehen eigentlich die relativen Suchanteile von Linux und Ubuntu aus? Ich hatte die Vermutung, dass Menschen immer mehr nach Ubuntu suchen. Heraus kam folgendes:

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Bei der roten Ubuntu-Kurve sieht man, dass sie in den letzten Jahren einen Anstieg zu verzeichnen hat, auch wenn die Kurve in den letzten Jahren immer mehr abflachte. Auch sehr schön zu sehen ist, dass es halbjährlich lokale Maxima gibt, die, klarerweise, auf die Veröffentlichungszyklen der Distribution zurückzuführen sind. Mit was ich nicht gerechnet hätte: Nach dem Begriff „Linux“ wurde in den letzten Jahren immer weniger oft gesucht. Der Trend der Kurve zeigt steil nach unten. Warum ist das so? Ich habe mir dazu ein paar Gedanken gemacht und mögliche Thesen formuliert.

  1. Vielleicht haben sich bestimmte Distributionen, allen voran Ubuntu, als eine Art „Marke“ etabliert: Die Menschen suchen nicht mehr nach Linux im Allgemeinen, sondern nach Ubuntu, Fedora, OpenSUSE und Co. Allerdings nimmt das Suchvolumen für Linux steiler ab, als die Suche nach spezifischen Distributionen (im Beispiel oben Ubuntu, Debian, Fedora) zunehmen. Der alleinige Grund kann das deshalb nicht sein.
  2. Das Interesse an Linux sinkt im Allgemeinen: Linux ist out, Apple ist in. Ob man jetzt „Apple“ mit „Linux“ vergleicht oder „Mac“ mit „Linux“ vergleicht. Das Ergebnis bleibt gleich. Apple und seine Produkte sind in den letzten Jahren für viele wirklich interessant geworden. Wer früher kein Windows wollte, interessierte sich vielleicht eher für Linux. Heute möglicherweise für MacOS.
  3. Die Google-Suche wurde besser: Man kommt mit weniger Suchvorgängen an das gewünschte Ziel. Das würde auch erklären, warum die Suchabfragen zum Thema Apple in den letzten Jahren nicht exponentiell, sondern bestenfalls linear gestiegen sind. Apple und seine Produkte boomen immer noch, tatsächlich sollten die Suchabfragen also schneller ansteigen. Linux boomt nicht, wächst vielleicht in der Benutzeranzahl aber konstant. Die gute Google-Suche überkompensiert diesen Prozess aber möglicherweise, sodass die Kurve in Summe nach unten zeigt.

Wie gesagt, es handelt sich hier einfach um Thesen, die mir zu dem Thema eingefallen sind. Ob was wahres dran ist, weiß ich nicht. Was denkt ihr?

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22 Kommentare

  1. Bei der nächsten Diskussion in Bezug auf Apple,z.B bei Golem einfach mal teilnehmen und Wireshark und Co mitlaufen lassen. Bin der festen Überzeugung, jedenfalls bei Apple, dass bezahlte Agenturen mit mischen. Siehe Golem und iPad Diskussionen…

  2. oder 4. weil die Dokumentation rund um Linux immer besser geworden ist und man seltener auf Google zurückgreifen muss

  3. Oh nein! Wir sterben aus! 😉

  4. Neue Treiber installieren?

    Windows: Systemsteuerung -> Gerätemanager
    Ubuntu: Google

  5. Wie burli schon sagt, es gibt immer weniger Probleme zu lösen, die man mit Hilfe Googles suchen müsste.

    Auch ganz interessant: http://www.google.com/trends?q=windows+7,+ubuntu&ctab=0&geo=all&date=all&sort=0

  6. Als Ubuntu-Nutzer suche ich inzwischen nur noch nach der von mir benutzten Version („lucid“, „intrepid“, „hardy“,…). Das könnte auch ein Grund für den Rückgang von „ubuntu“-Suchen sein.

  7. Ich hab heute einem Freund beim Installieren von XP SP2 auf einem neuen Rechner geholfen.
    Von wegen Windows: Systemsteuerung -> Gerätemanager
    Ohne zusätzlichen Rechner (Ubuntu),USB-Stick und Google wär es nichts geworden.
    Weder Audio noch die Netzwerkkarte wurden von XP automatisch installiert. Und dann dieser schicke blaue Bildschirm beim Absturz!

    Ubuntu hätte ich in einer Stunde komplett am laufen gehabt.
    Mich verwundert der Trend nicht. Ubuntu ist erwachsen geworden, das lässt sich auch ohne Google- Suche installieren.

  8. Rainers Kommentar finde ich sehr spannend und der passende Trend-Vergleich ( http://www.google.com/trends?q=warty%2C+hoary%2C+breezy%2C+dapper%2C+edgy&ctab=0&geo=all&date=all&sort=0 ) zeigt auch sehr schön dieses exp(-t) ähnliche Abflachen der Suchanfragen nach der Veröffentlichung einer neuene Ubuntu-Version.
    Die Substitution des Suchbegriffes „Ubuntu“ durch die entsprechenden Code-Namen der jeweiligen Ubunt-Versionen ist laut ( http://www.google.com/trends?q=ubuntu%2C++dapper%2C++hardy%2C++lucid&ctab=0&geo=all&date=all&sort=1 ) aber verschwindend gering 😉

    Anmerkung: der Signal-Rauschabstand ist bei „Hardy“ unterirdisch 🙂

  9. MacOS hat einen Markanteil in Europa je nach Land zwischen 5-10%
    Linux zwischen 0,5 – 2% trotz Ubuntu
    Denke das Erklärt einiges.

    Zumal ist Linux wirklich von Gestern ist, solange kein einheitlicher Software Installer besteht und man es keine einfache Treiberinstaller hat, die auch vom Hersteller kommen und keine Frickelware sind!
    Zudem neben Treiber viele kommerzielle Programme und Spiele fehlen !

    Das System dank der Unversalbiblioteken zwar Schlank ist, dafür aber mind. jedes Jahr ein neues System eingespielt werden muß will man Software mäßig auf den laufenen bleiben.

    Diese Nachteile werden heute selbst von Windows Gegner immer weniger Tolleriert daher weichen sie eher zum MacOS aus.

  10. Hast du noch naehere Informationen darueber ?

  11. Ah, wie ich sehe seit Ihr nun auch im Internet unterwegs, Meister Yoda. Den Decknamen könnt Ihr Euch aber sparen. Der schräge Satzbau ist einfach unverkennbar.

    Zum Kommentar:
    Ein weiser Mann wie Ihr muss einfach recht haben.

  12. Ich kann das Gequarke über Marktanteile nicht mehr höhren.
    1. Beziehen sich die Zahlen fast immer ausschließlich auf den privaten Desktop-Bereich
    – MacOS in Firmen: 5-10% ???
    – Was ist mit dem stark wachsenden Mobilmarkt. Auch Android stammt von Linux ab…
    – über den Servermarkt reden wir besser nicht.

    2. Was hat der Marktanteil meines Betriebssystems für Konsequenzen für MICH? Wird das OS dadurch mehr oder weniger für mich geeignet?

    3. Hat die Diskussion doch etwas von „meiner ist aber länger“

  13. Wie das mit Daten immer so ist, sollte man mit deren Interpretation sehr vorsichtig sein. Google-Trends zeigs nämlich keine absoluten Werte, sondern relative (zur Gesamtzahl der Suchanfragen).
    Zum Apple-Vergleich – da vergisst du, dass da nicht nur das OS reinspielt, sondern auch iPad, iPhone, iPod. Mach mal den Vergleich „Mac OS“, „Linux“, „Windows“. Da sieht das Bild massiv anders aus.
    Weiterhin wäre ich auch vorsichtig, ob du aus dem relativen Absinken von Suchanfragen, auch ein absolutes Absinken herleiten kannst. Das kann sein, muss aber nicht. Ich persönlich finde, du begibst dich mit deinen Thesen doch auf sehr dünnes Eis – aber spannend mal drüber nachzudenken 🙂

  14. ich denke, dass der rückgang mit der qualität des wikis von ubuntuusers zu tun hat. ich finde fast alles drin. ist super aufgebaut und strukturiert. man brauch nich mehr so viel suchen da wichtige infos und gute links ebenfalls da sind.

  15. Also ich suche nach(k)Ubuntu bzw. der konkreten Version, wenn ich ein konkretes Problem habe. Irgendwas läuft nicht, ich suche einen Treiber usw. Da such ich natürlich erst einmal spezfisch und dann allgemeiner „Linux“, falls das nicht hilft. Das nach Linux seltener gesucht wird mag daran liegen, dass es immer mehr distributionsspezifische Lösungen für Probleme gibt. Das nach einer Distribution mehr gesucht wird als nach einer anderen könnte auch daran liegen, dass es bei der Distribution mit am meisten suchen am meisten Probleme gibt 😉 Kubuntu läuft

  16. bei mir hauptsächlich wegen des Debian-Paketmanagements und weil Debian selbst keine aktuellen KDE-Pakete hat. Ansonsten bin ich vom Unterbau mäßig begeistert. Nach jeder Installation gibt es zahlreiche Probleme, die wohl darauf beruhen, dass Ubuntu aus PR-Gründen so gut wie nie den Veröffentlichungstermin verschiebt.

  17. Sorry der bin ich nicht ….und auch sonnst kein Yoda.
    Das sind nur die Sachen an denen sich aus meiner Erfahrung die Normal Nutzer an Linux stören und daher doch immer wieder zum Windows greifen.
    Wer Windows partout nicht mag dann halt zum Mac.
    Ich habe oft versucht Leute zum Linux / Ubuntu zu Missionieren es ging aber meist aus den o.g. Gründen „schief“.

  18. Jepp. Oder man nutzt die Forumssuche von uu.de. Und in bestimmten Fällen gehe ich direkt über die Paketsuche (packages.ubuntu.com). Ansonsten: Releasename -> Ubuntu -> Linux. Wobei ich die Reihenfolge nicht immer einhalte. Abgesehen davon suche ich überwiegend nach Python-Themen. Da Python relativ beliebt unter Liunx ist und man nun folgern könnte, dass viele Python-Sucher Linux-Nutzer, müsste man sowas (und es ist nur ein Beispiel) eigentlich auch mit einbeziehen. Ergo: Die Sache verhält sich wesentlich komplizierter. Aber ich unterstelle mal, das war dem Autor eigentlich auch vorher klar. 😉

  19. Meine Güte, bei diesem kleinen Eingabefeld schreibt man echt wie Meister Yoda… *scnr*

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