26. Mai 2011 · 19 Kommentare · Kategorien: Open-Source · Tags:

Vor wenigen Wochen erschien die erste Testversion von Linux Mint 11. Heute ist der Ubuntu-Abkömmling in der finalen Version erschienen. Viele Ubuntu-Nutzer, denen Unity nicht gefällt, sehen in Zukunft Linux Mint als ihr Betriebssystem. Aber bringts das? Müssen diese Nutzer wechseln? Oder sollten sie doch bei Ubuntu bleiben? Dieser Frage will ich in diesem Beitrag nachgehen.

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„Unity gefällt mir nicht“

Diesen und ähnliche Sätze liest man oft, wenn man sich auf Nachrichtenseiten und Foren so umsieht. Vor allem Nutzer, die sich seit Jahren an GNOME 2 gewöhnt und die Arbeitsabläufe verinnerlicht haben, scheinen ein Problem mit einem Umstieg zu Unity zu haben.

Einige Nutzer wollen Ubuntu aus solchen Gründen komplett den Rücken kehren, doch: Ist so ein Wechsel überhaupt sinnvoll? Kann ich Ubuntu weiterhin nutzen, aber auf Unity verzichten? Kurz und knapp: Ja. Die neue Oberfläche ist kein Grund um Distribution zu wechseln. Warum nicht?

Ubuntu Classic

Auch wenn Ubuntu Natty standardmäßig mit aktivem Unity-Desktop daherkommt – man kann innerhalb von Sekunden den altbekannten GNOME-2-Desktop zum Standard-Desktop erklären. Dazu muss man sich lediglich ausloggen und als Oberfläche „Ubuntu Classic“ auswählen. Der Unterschied zwischen Linux Mint und Ubuntu ist in der jeweils aktuellen Version also (mit Ausnahme einiger Anpassungen) lediglich der vorausgewählte Desktop. Kurz: Linux Mint = Ubuntu Natty „Classic“ + neuer Hintergrund + neues Theme + ein paar andere Anpassungen (Startmenü etc.). Auf Linux Mint umsteigen, weil einem Unity nicht gefällt? Sinnlos.

Wie lange noch?

Die Frage, die sich jetzt viele stellen ist: „Wie lange wird der alte GNOME-Desktop noch in Ubuntu verfügbar sein?“ Die Antwort dazu: GNOME 2.32 (die letzte Version vor 3.0) wird ab Ubuntu 11.10 nicht mehr in Ubuntu mitgeliefert werden. Ab der kommenden Ubuntu-Version wird dafür allerdings GNOME 3.2 in den Paketquellen vorhanden sein und somit einfach installiert werden können.

Mit Linux Mint wirds ähnlich weitergehen. Es ist nicht zu erwarten, dass in der nächsten Version (Linux Mint 12) erneut GNOME 2.32 mitgeliefert werden wird. Aller Voraussicht nach werden die Entwickler darauf und auf Uniy verzichten und stattdessen auf GNOME 3 aufbauen. Ob mit oder ohne GNOME Shell, das weiß bisher niemand und eine Entscheidung dazu ist laut den mir verfügbaren Informationen noch nicht gefallen.

Ich möchte aber weder Unity noch GNOME Shell

Auch wenn ich persönlich sowohl die Unity-Ansätze als auch die Gedanken mit der neuen GNOME-Shell sehr spannend finde: Viele andere Nutzer, vor allem langjährige GNOME 2-ler, scheuen einen Umstieg auf Unity oder GNOME Shell.

Langfristig gibt es dazu nur eine Alternative und die heißt nicht Linux Mint, Debian oder sonstwas, sondern Xfce. Wie ich vor einiger Zeit geschrieben habe, werden sich vor allem Fans des „klassischen Desktops“ hier heimisch fühlen.

Ich

Ich persönlich bin momentan noch mit Ubuntu Maverick unterwegs. An eine Installation von Ubuntu Natty denke ich derzeit nicht. So wie es aussieht, werde ich Natty wohl überspringen. GNOME 3 ist in meinen Augen ebenso wie Unity noch nicht ausgereift. Eine Aktualisierung würde keinen Sinn machen. Ich freu mich aber schon auf die Ubuntu 11.10 und folgende Versionen. Und ich freu mich darauf, die Entwicklerversionen in regelmäßigen Abständen testen und davon hier im Blog berichten zu können.

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19 Kommentare

  1. Florian Greinus

    Ich nutze zur Zeit auf meinem System zu Hause Ubuntu 11.04 mit Unity. Zuerst war ich SEHR skeptisch, vor allem wegen all dem vorhergehenden Wirbel um Unity und Natty. Doch ich muss sagen, ich habe mich ganz gut eingewöhnt. Was ich jedoch bemängeln muss ist die wirklich bescheidene Unterstützung meiner Grafikkarte (ATI Radeon HD 4660). Was einigermaßen gut läuft ist der OpenSource Treiber (proprietärer Treiber unbenutzbar wie ich finde). Und auch damit habe ich einige Fehler und Macken.
    Öfters passiert es mal, dass sich das System aufhängt. Ich als etwas erfahrenerer Ubuntu-Nutzer habe zwar keine Schwierigkeiten GDM o.Ä. per Konsole neu zu starten, jedoch finde ich es lästig und für einen normalen Benutzer wäre dies unmöglich und sehr ärgerlich.
    Unity hat ein, wie ich finde, gutes Konzept, dass jedoch zu sehr eingeprügelt wurde… zu viele Sachen (vor allem Einstellungsmöglichkeiten) fehlen oder sind nur unkomfortabel erreichbar.
    Ich hoffe auf 11.10 !

  2. Hallo Florian!

    Ich hab mit dem proprietären Treiber auch Probleme. Ruckelt der Desktop mit dem Treiber? Schau mal hier: http://picomol.de/2011/04/30/ruckelnder-desktop-unter-ubuntu-natty-problem-umgehen/

    Gruß Valentin

  3. Florian Greinus

    Den Artikel von dir hatte ich schon gesehen. Ich habe die Einstellungen angepasst (damals jedoch auf 64 bit, habe jetzt wieder 32) und war irgendwie nicht wirklich zufrieden mit dem Resultat. Ich mag es gerne wenn die Fenster schön leicht zu verschieben sind und irgendwie fehlten bei mir mit dem proprietären Treiber auch die Desktop-Effekte wie z.B. beim Minimieren von Fenstern.
    Vielleicht werde ich das die Tage nochmal ausprobieren.
    Gruß Florian

  4. Kurz: Linux Mint = Ubuntu Natty “Classic” + neuer Hintergrund + neues Theme + ein paar andere Anpassungen (Startmenü etc.).

    Mint ist dann doch mehr als das, was du oben beschreibst. „Ein paar andere Anpassungen“ umfassen ein komfortableres Update-System als das Ubuntu-Standard-Ding und das um Längen bessere Startmenü. Da kommen selbst Gnomenu und andere Replacements nicht mit.
    Was auch nicht unerwähnt bleiben sollte ist das „Desktop-Settings“-Tool.

    Klar, diese Anpassungen könnt ich auch unter Ubuntu haben, aber bei Mint wirkt das alles rund. Wie aus einem Guss eben. Auch wenn es auf Ubuntu basiert, gefällt mir persönlich Mint bei weitem besser.

    Und solange Unity ein unausgereifter Haufen Software (wie Florian schon sagte: fehlende Einstellmöglichkeiten und umständliche Konfiguration) ist, werd ich auch bei Mint bleiben.

  5. Florian Greinus

    Ich denke ich werde Mint nachher auch mal ausprobieren, hört sich sehr vielversprechend an.
    Jedoch muss ich sagen, dass Unity nicht unbenutzbar ist, sondern einfach teilweise verdammt nervig und umständlich. Das alte Gnome-Menü vermisse ich nicht muss ich sagen, auch wenn das Lenses-System bzw. der Dash ein wenig unfertig wirkt.
    Wieder so etwas konfuses. Es gibt in ganz Ubuntu 5 verschiedene Arten von Scrollbars (Unity Dash, 2 versch. vom alten Ubuntu, OverlayScrollbars, incl. die von Quanta Plus, sprich KDE 3.5 oder so). Das verwirrt extrem wie ich finde und sieht einfach nicht mehr schick aus.

  6. Hallo darkfr3ak!

    Ich muss zugeben, dass die obige Aussage wirklich etwas „scharf“ ist. Ich weiß, dass Linux Mint nicht nur ein Ubuntu mit anderem Theme ist und wollte mit der Aussage eigentlich schildern, dass auch Linux Mint nur mit Wasser kocht und dass man mit relativ wenig Aufwand, das Ganze unter Ubuntu auch haben kann.

    Gruß Valentin

  7. Das mit den verschiedenen Scroll-Leisten stört mich auch. Wirkt ziemlich inkonsistent.

    Gruß Valentin

  8. Ich hab das auch so aufgefasst 🙂 Aber irgendwie musst ich da nochn paar Worte zu verlieren, da du in meinen Augen die größten Vorzüge von Mint in einem kurzen Absatz abgehandelt hast.

    Ich hab unter Maverick mal versucht, Mint „nachzubauen“, bin aber schon beim Mintmenü gescheitert. Irgendwie hat das alles zu lange zum Laden gebraucht, ein Problem, welches Mint nicht hat.

  9. Da hab ich unter Mint keine Probleme. Klar, ein oder zwei Programme haben ihre normalen Scollleisten, aber ansonsten hab ich nur die Overlay-Scrollbars von Mint. Auch wenn ich nicht wirklich ein Fan davon bin, ist hier die Optik gewahrt.

  10. Ist dies jetzt die Anti Unity Seite geworden?

    Ich kann es einfach nicht mehr lesen

  11. Vielleicht solltest du den Beitrag nochmal ganz genau durchlesen. Ich persönlich find Unity gut, wenn auch noch nicht ausgereift.

    Gruß Valentin

  12. Da wir bei Linux das große Glück haben, bzw. die Freiheit haben, uns den Desktop auswählen zu können, sollte man aufhören, das ein oder andere „schlecht“ zu reden. Das passiert hier nicht, das will ich damit nicht sagen. Es ist schon ein Jammern auf hohem Niveau, Unity und das Bestreben von Ubuntu, Linux einer breiten Benutzerfront schmackhaft zu machen, in einen Topf zu werfen. Unity ist ein Versuch, den geänderten Nutzerverhalten gerecht zu werden. Nicht mehr und nicht weniger. Es wird keiner gezwungen, es zu nutzen.

    Zum Thema Linux Mint und da bin ich ja „leider“ vorbelastet: LM versucht sehr nah am User zu sein. Es gibt viele Wege über das Web, die Community Site (http://community.linuxmint.com/) widmet sich zum Beispiel den Ideen der User, man kann die Tests verfolgen und mehr.
    Das Linux Mint Menü ist das beste Menü, dass es unter einem OS geben kann. Es ist eine Schaltzentrale, es bekommt immer mehr an Funktionen und bleibt dabei schnell und übersichtlich. Ich kann z.B. nichts mit dem KDE Menü anfangen, bis sich das „Ding“ verschoben hat, bin ich schon weg. Naja – alles subjektiv.

    Die Foren, egal ob es jetzt unser Forum, die LMU, ist oder die Englisch sprachige, alle haben sich zur Aufgabe gemacht, Benutzerfragen einfach zu beantworten, bzw. zu helfen. Es gibt keine „hast Du schon mal gegoogelt“ oder derartige Dinge.

    Und darum geht es in einer Community. Zusammen etwas Neues zu erfahren.

    neo67
    LMU Admin

  13. Hallo, aber Linux Mint 11 ist aber auch nichts. Das Startmenue ist es noch Gnome, oder schon KDE. Hat ganz starke neigung zum Vista Menue. Sieht nicht schoen aus, so etwas ist baehh

  14. Dont feed the troll.

  15. hi Leute,

    ich hab hier bei mir LinuxMint 11 installiert und konnte es einfach nicht sein lassen, per ppa-repo auf gnome3 upzugraden!! Es sieht mit der neuen Shell einfach genial geil aus!! Aber was ein ganz großes Problem ist: der proprietäre nvidia-Treiber läuft einfach nicht. Und warum?? Weil die Ubuntu-Entwickler aus irgendeinem Grund die nvidia-current-modaliases aus der Distro geworfen haben, obwohl dass eine wichtige Dependenca von nvidia-current (also dem aktuellen nvidia-Treiber ist). Grrr…und das zwingt einen, den experimentellen nouveau-Treiber zu benutzen und das hat zur Folge, dass mein Läppi nicht mehr so mag, wie ich mag. Das Problem ist: mein Läppi wird mit dem Treiber zu heiß und da muss ich oft dann ausschalten, um nicht meinen Grafikschip zu riskieren….Ohh man…wann kapieren die Entwickler dass endlich?? Wie viele Grafikschips und Grafikkarten müssen erst draufgehen, bevor wir wieder einen funktionierenden nvidia-Treiber kriegen für Natty (LinuxMint 11)??

    Aber das Design von der neuen Shell sieht einfach genial aus. Schaut es euch mal an!!! Es wird euch in den Fingern jucken, dass zu installieren!!!

  16. hi Mintuser1106,

    du hast das genau gleiche Problem wie ich mit meinem Laptop. Ich hab diesen Grafikchip hier:
    VGA compatible controller: nVidia Corporation C79 [GeForce 9200M G] (rev b1)

    Und ich hab auch das Problem, dass meine grafikkarte unter Gnome2 so heißt wird, dass ich pro Tag mindestens 3 oder vier Notabschaltungen habe. Mein Laptop ist ein CR500 von MSI. Und dass ärgert mich schon. Und ich bin auch gespannt, wann die Jungs von nvidia dass endlich mal irgendwann gebacken kriegen. Übrigens sind die Bugreports auf http://launchpad.net zu diesem Thema inzwischen schon ellenlang geworden. Aber wirklich was bewegen tut sich da nicht. Zumindest sehe ich da kein Fortkommen

  17. @ Mintuser1106,

    yep, mich juckt es auch schon wieder in den Fingern, dass endlich wieder zu installieren. Aber solange dieser mistige Treiber nicht endlich wieder funktioniert, sieht es schlecht aus. Deswegen suche ich schon nach einem anderen Laptop mit Intel-Grafik, um dieses mistige Problem zu umgehen.
    Übrigens: Nvidia ist schon längere Zeit wegen deren miesem Linux-Support in der Kritik. Und das ist nicht das erste Mal, dass Nvidia geschmolzene Grafikkarten zu verantworten hätte.

  18. Wer schreibt denn so einen geistigen Schwachsinn? Bist du ein ausgesprochener Linux/Mint-Hasser? Was sollen diese dummen Parolen? Jeder sollte selbst wissen, welches Linux er nutzen will… Testen lautet die Devise, nicht Meinung machen und vor allem sollte man Nichts proklamieren, was man woanders gelesen hat…!

  19. Ich schreib solchen geistigen Schwachsinn, die dummen Parolen kommen auch von mir und ein Linux/Mint-Hasser bin ich ebenfalls. Danke und schönen Abend noch!

  20. Pingback: Linux Mint 12 (Lisa) erscheint im November | picomol.de

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