Stammleser von picomol wissen wahrscheinlich, dass ich seit kurzem mit dem WordPress Caching-Plugin W3 Total Cache herumexperimentiere. In den letzten zwei Wochen hab ich jetzt meine Erfahrungen gesammelt. Eins vorweg: Wirklich überzeugt hat mich das Plugin nicht. Und noch was: Ich bin in der Kategorie Caching und bei der Konfiguration von Webservern kein Fachmann, weshalb ich den Artikel auch nur aus meiner rein subjektiven Benutzer-Seite verfassen kann und euch einfach schildern werde, was ich die letzten zwei Wochen so mit dem Plugin erlebt habe. Anzeige
Installation und Konfiguration
Die Installation des Plugins erfolgt natürlich über die WordPress eigene Plugin-Verwaltung. Nach der Installation muss das Plugin erstmal konfiguriert werden. Im Prinzip besteht W3 Total Cache aus mehreren Modulen, die jedes für sich aktiviert oder deaktiviert werden kann.
- Page Cache
- Minify
- Database Cache
- Object Cache
- Cloud Flare
- Varnish
- Content Delivery Network
- Browser Cache
- Debug
- Verschiedene kleinere Einstellungen
Zu jedem dieser Module gibt es noch zig Feineinstellungen, die meisten davon sind in den Standard-Optionen für Anfänger aber passend. Für die Konfiguration gibts hier wieder den Verweis zu wpbeginner.com. Auf der verlinkten Seite wird erklärt, wie man als Anfänger das Plugin am besten einrichten sollte. Auch ich bin nach dieser Anleitung vorgegangen. Bevor man sich für die Installation so eines Plugins entscheidet, sollte man Datenbank und Dateien seiner WordPress-Installation aber unbedingt sichern, um im Fall der Fälle ein Backup zur Hand zu haben.
Stand heute
Derzeit hab ich das W3 Total Cache-Plugin wieder deaktiviert. Erstens, weil ein paar Probleme und Unannehmlichkeiten aufgetreten sind und zweitens, weil derzeit nicht wirklich Bedarf für ein Cache-Plugin besteht. Mit etwas über 1.000 Besuchern täglich ist es zwar sinnvoll, sich Gedanken über ein Caching-System zu machen – um eventuell auf plötzliche Besucheranstürme vorbereitet zu sein, momentan schafft es der Server aber noch relativ locker, jedem Besucher die Seite zeitnah zu präsentieren.
Ein Geschwindigkeitstest der Seite mit verschiedenen Online-Diensten konnte bei den bisherigen Versuchen auch noch keinen signifikanten Vorteil bei aktiviertem Cache-Plugin offen legen, weshalb ich im Moment denke, dass noch nicht wirklich Bedarf dafür besteht. Trotzdem bin ich froh, das Ganze sozusagen im Trockentraining mal getestet zu haben, um bei eventuell auftretenden plötzlichen Traffic-Spitzen schnell reagieren zu können.
Aufgetretene Probleme
Jetzt möchte ich auf ein paar Probleme eingehen, die während meiner Testes aufgetreten sind.
- Minify führt zu springender Schrift: Das Problem ist etwas schwierig in Worte zu fassen. Das Plugin Minify optimiert CSS- und JavaScript-Code, indem es beispielsweise unnötige Zeilenumbrüche oder Leerzeichen entfernt. Dies spart Traffic und führt zu erhöhter Geschwindigkeit – theoretisch zumindest. Bei meinen Tests führt das Plugin im Firefox-Browser zu springenden Schriften. Dabei geht es um Überschriften und andere Schriften, die die benutzerdefinierte font-family Ubuntu gehalten sind. Diese Schriften werden bei dem Aufruf einer Seite erst deutlich später angezeigt, als die anderen Buchstaben der Seite, die in einer Standard-Schriftart gehalten sind.
- Ausloggen nicht möglich: Mehrere Male hatte ich mit dem Problem zu kämpfen, dass ich mich von meinem Account nicht mehr ausloggen konnte. Ich weiß nicht warum, aber es ging nicht. Ich bekam zwar immer eine Bestätigung, dass ich ausgeloggt wurde, im Endeffekt war ich es aber nicht. Auch mehrmaliges Abmelden brachte nichts, sodass mir oft nichts Anderes übrig blieb, als auf einen anderen Browser auszuweichen.
- Unpraktisch beim Herumprobieren: Besonders unpraktisch ist ein aktiviertes Cache-Plugin vor allem dann, wenn man an seiner Seite herumbastelt. Zwar kann man den Cache relativ einfach über einen Button in der Admin-Leiste komplett leeren, trotzdem nervt das Ganze mit der Zeit. Beim Testen von neuen Plugins, beim Konfigurieren eines Themes oder ähnlichen Aktionen scheint es also durchaus sinnvoll zu sein, sein Cache-Plugin vorübergehend zu deaktivieren.
Fazit
Momentan bin ich auf der Suche nach Alternativen zu W3 Total Cache. Plugins gibt es ja jede Menge, empfohlen wird einem meist aber W3 Total Cache. Vielleicht schaffe ich es ja auch, die angesprochenen Probleme durch bessere Konfiguration zu beheben, allerdings bin ich, wie bereits angesprochen, kein Profi in dem Bereich und weiß deshalb auch nicht, wo ich mit dem Suchen nach Lösungen anfangen sollte.
Falls sich in dem Fall W3 Total Cache oder ähnlichen Plugins irgendwas Neues ergibt, werde ich hier sicher was darüber bloggen. Könnte ja den ein oder anderen interessieren.
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Ich habe vor langer Zeit auch mal W3 Total genutzt, auch mit Problemen, jedoch andere… Damals war das Plugin noch nicht so weit wie heute, dennoch.
Mittlerweile setze ich bei WordPress entweder auf Quick Cache oder Hyper Cache, beide bringen wirklich was, insbesondere bei schlechten/ langsamen Servern. Und außerdem sind beide nicht so schwergewichtig und überfordern auch nicht mit Einstellungen. Beide werden zwar selten empfohlen, einfach weil sie nicht so bekannt sind, aber Probleme sind mir nicht bekannt.
Ich vermute dein Schriftenproblem oben hängt mit dem Laden von Zusatz-Fonts vom eigenen Server oder auch vom Webfont-Server zusammen; damit wird praktisch das Minify „gestört“. Man müßte die Schriften dann ausschließen oder so. Besser wäre dann Minify abzuschalten. Der Sprung entsteht dadurch, dass die anderen Schriften am Rechner schon da sind und die Custom-Fonts erst ersetzt werden können „live“, wenn sie der Rechner/Hoster hat… 🙂
Bei Quick Cache ist man als eingeloggter Benutzer automatisch vom Cache ausgenommen, kann also sehr einfach arbeiten & basteln :). Leeren einfach per Button, damit nicht eingeloggte Besucher alles Neue sehen. Man kann außerdem bestimmte Pfade/Patterns direkt vom Caching ausschließen, was ich sehr gut finde. Einziger Nachteil des Plugins, bei manchen Hostern muss man wp-content und wp-config für Installtion oder Update mit Schreibrechten versehen (nur für diese beiden Voränge, für die eigentliche Funktion nicht!). Ich mache dies jedoch immer manuell und sofort wieder rückgängig! Das Plugin läuft unabhängig davon völlig reibungslos und ich möchte es nicht mehr missen! 😉
Beide Tipps von mir kennen übrigens kein Minify, aber das ist kein Problem, da dies eher Luxus ist und wohl in den Hundertstel und Tausendstel fällt…
Login-/ Logout-Probleme hatte ich mit beiden auch noch nie!
Ach so, beide Plugins sind bei WP.org zu finden…
Hallo David!
Danke für deine ausführliche Antwort und die darin enthaltenen Tipps.
Ich werde mir sowohl Quick Cache als auch Hyper Cache ansehen und mal ein bisschen rumtesten und dann evtl. hier berichten.
Gruß Valentin
Der Hautppunkt beim Minify ist eigentlich gar nicht die Traffic-Ersparnis. Bei WordPress bringt ja jedes Plugin gerne seine eigene CSS- und JS-Dateien mit, die bei jedem Seitenaufruf eigene Requests generieren. Mit Minify werden diese Dateien so gut wie möglich zusammengefasst, so dass beim Seitenaufruf weniger Dateien übertragen werden müssen.
Ja soweit ich das verstanden habe, werden die Dateien zusammengafasst, unnötiges entfernt und das Ganze dann auch noch komprimiert ausgegeben.
Hast du, Christoph, Minify in deinem Blog aktiviert? Problemlos? Du verwendest mit Droid Sans ja auch eine eigene Schriftart, nur halt über Google eingebunden. Vielleicht würde diese Methode besser klappen.
Ich habe bis jetzt nur ein Plugin genutzt und das ist das bereits erwähnte Hyper Cache. Da gab es nie Probleme, die Konfiguration ist überschaubar und ich würde es weiterempfehlen.
Ich habe es bei mir ja auch nach einem kurzen Test wieder deaktiviert. Ich laufe im Moment bei ca. 1500-2000 Besucher am Tag ohne. Ich denke bei diesen Zahlen geht das auch noch. Eine gute Alternative würde mich auch interessieren. Hyper Cache habe ich nun öfter mal gelesen. Werde ich mir mal angucken…
Ich hab jetzt mal Hyper Cache installiert und aktiviert. Falls euch Fehler auffallen, wäre nett wenn ihr sie hier melden würdet.
Gruß Valentin
Bei W3TC muss an UNBEDINGT den Schalter „Show cached page for logged in Users“ ausschalten. Sonst kann man sich nicht ausloggen und – was viel schlimmer ist — andere sind evtl. bereits eingeloggt!
http://kenntwas.de/2011/tips/tools-allgemein/wordpress-zusaetzlich-durch-htpasswd-sichern/
Hallo Valentin,
guter Artikel! Ich nutze zur Zeit WPSuperCache auf http://www.gameplorer.de und bin z.Z. mit der Performance nicht zufrieden. Wir haben da einige Seiten die ich nicht cachen kann (v.a. unsere Online Tools) und die Datenbanken von HostEurope sind irgendwie nicht so der Hammer.
Suche daher gerade Alternativen. Deinen Kritik-Punk 3 hast du bei allen Cache-Plugins, die statische Seiten ausliefern. SuperCache stelle ich auch immer so ein, dass eingeloggte Benutzer keine gecachten Seiten ausgeliefert bekommen.
Punkt 1 mache ich manuell. Ich fasse alle JS und CSS Files in 1-2 große Files zusammen, komprimiere diese und lege sie direkt als *.gz auf dem Server ab. Das spart Bandbreite, Download-Zeit und CPU (gibt ja Plugins die packen die Dateien bei Abruf – kostet nicht allzu viel CPU ist imo aber total unnötig).
Ich denke ich gebe W3 Total Cache und HyperCache mal einen Versuch.
Grüße
Dennis
Huhu!
Ja, ist so ne Sache mit W3TC, muss auf jedenfall richtig konfiguriert werden dann geht auch die Post ab 😉