Erinnert ihr euch noch an diese Unity-Geschichte? Zuerst wurde Unity für GNOMEs Fenstermanager Mutter geschrieben, irgendwann portierte man das ganze Werk dann zu Compiz – wohl hauptsächlich aus Performance-Gründen. Einige Wochen nachdem die Portierung fertiggestellt war, meldete man beim Mutter-Projekt, dass die gravierenden Performance-Probleme der Vergangenheit angehörten. Aber das ist Schnee von gestern und darüber hab ich auch schon was gebloggt.

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Eine ähnliche Geschichte scheint sich nun beim Media-Player abzuspielen – dieses Mal aber nicht ganz so gravierend. Trotzdem hört sich der Verlauf innerhalb des letzten Jahres irgendwie so an, als wären die Zeiträumen, in denen die Firma Canonical so plant, nicht sonderlich groß gewählt.

Ubuntu 11.04: Banshee ersetzt Rhythmbox

Banshee

In Ubuntu Natty wurde der seit langem standardmäßig mitinstallierte Medienplayer Rhythmbox durch den Player des Banshee-Projekts ersetzt. Nicht so sehr der Wechsel selbst, aber viel mehr das Problem der integrierten Musik-Shops samt der „wer erhält wie viel von der Provision“-Geschichte sorgte für jede Menge Unruhe innerhalb der Ubuntu-Community.

Einige Monate später scheint sich die Sache beruhigt zu haben. Banshee soll aber wieder abgesetzt werden.

Ubuntu 12.04: Rhythmbox ersetzt Banshee

Rhythmbox

Vor einigen Tagen sickerte durch: Banshee soll ab Ubuntu 12.04 Alpha 1 durch Rhythmbox als Standardbrowser ersetzt werden. Hauptgrund: Banshee setzt noch auf Gtk+ 2, während der offizielle GNOME-Mediaplayer Rhythmbox schon lange auf Version 3 des Toolkits aktualisiert wurde. Doch das ist noch nicht das Ende der Geschichte.

Sollten es die Banshee-Entwickler bis zur ersten Ubuntu Precise Beta-Version schaffen, den Player stabil auf Gtk+ 3 zu aktualisieren, soll die Entscheidung neu überdacht werden.

Was spricht für/gegen Rhythmbox?

Für Rhythmbox als Standardanwendung für die Musikverwaltung spricht auf jeden Fall, dass es sich bei dem Projekt um ein offizielles GNOME-Projekt handelt. Die Integration in den GNOME-Desktop ist dementsprechend etwas besser. Vor allem Nutzer der GNOME Shell werden das mitbekommen haben.

Banshee dagegen ist ein externes Projekt und setzt – zum Bedauern vieler – auf Mono auf. Dies mag zum Beispiel den teilweise recht lahmen Startvorgang erklären. Auf der anderen Seite scheint sich die Entwicklung bei Rhythmbox wohl hauptsächlich auf Fehlerkorrekturen und Instandhaltung zu konzentrieren. Das Banshee-Projekt scheint subjektiv etwas lebendiger zu sein.

Keine Sorge

Fans von Rhythmbox oder Banshee müssen sich aber beiderseitig keine Sorgen machen. Beide Player werden sehr einfach über das Ubuntu Software Center nachinstallierbar bleiben – so wie es bereits heute der Fall ist.

Und was sagt ihr zu der Entscheidung? Welchen Player findet ihr besser? Versteht ihr das Verhalten von Canonical oder empfindet ihr das hin und her etwas unprofessionell?

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15 Kommentare

  1. Ich finde es sehr schade, dass Banshee wieder gekickt wird.
    Kann zwar verstehen,dass das Programmtechnisch wegen GTK unvorteilhaft ist Banshee zu behalten, aber dieses Hin und Her verballert zu viel Zeit, in der man besseres tun könnte.

    Hough

  2. Ich finde es auch schade, weil Banshee mir vom Design her irgendwie mehr zusagt. Viel mehr stört mich aber die Geschichte mit Ubuntu One.

    Zuerst der Firefox-Sync, dann (erst heute gelesen) CouchDB – also Thunderird und wahrscheinlich noch Tomboy. Alles entfernt.

  3. Wie gesagt, es wird kein Problem sein das jeweils andere Programm nachzuinstallieren. Und das letzte Wort scheint in der Entscheidung auch noch nicht gesprochen zu sein.

    Gruß Valentin

  4. Hat sich eignentlich beider Tomboy-Geschichte schon etwas getan? Habe es zwar bis jetzt nie wirklich genutzt, aber Fuder U1-Support wäre schon ein Argument gewesen.
    By the Way: Gibt es eigentlich auch ein gutes Programm für Haftnotizen, ähnlich der KDE-Widgets oder der Windows-Minianwendungen?

  5. Ich habe Tomboy nie genutzt, aber wenn man auf der oben verlinkten Seite liest, kommt irgendwann eine mögliche Alternative für Tomboy ins Spiel: Gnote.

  6. Ach sollen sie halt bei der Installation ne Abfrage mit rein nehmen welchen Player man gerne hätte, ähnlich wie das dämliche Browserauswahl Fenster von W7.
    Nein, natürlich meine ich das nicht ernst.
    Wer eine Alternative sucht, sollte sich mal gmusicbrowser ansehen.

    @Andi: Das würde mich auch interessieren. Suche schon lange so etwas, am besten mit Sync Funktion.

  7. GNote ist ja praktisch das gleich – nur portiert.

    Hab jetzt was für die Haftnotizen: Sticky
    http://live.gnome.org/Design/Apps/Notes (letztes Bild)
    https://github.com/hbons/Sticky

  8. Finde beide Varianten nahezu unbenutzbar. Musik gibt es bei mir schon lange nur noch von mpd, für alles Andere ist vlc da. Der ganze Kram in Richtung Shopanbindung, Radio usw finde ich mittelschwer nutzlos. Aber ich habe ja auch kein iSpielzeug. Covers und Songtexte kriege ich auch so auf meinen Schirm.

  9. @Toadie

    gmusicbrowser macht einen guten Eindruck. Banshee und Konsorten sind mir schon einen Tick zu aufgeblasen. Ich will nur meine Musik hören. Nichts kaufen, nichts streamen etc.pp.

    Grüße,
    Ralf

  10. Was das Shop und Radio Zeug angeht kann ich nur zustimmen. Ich will doch einfach nur Musik hören und die so gut es geht Verwalten können.
    Aber es muss ja immer alles aufgeblasen werden….

  11. Wenn du Fragen hast, nur zu 😉

  12. Was ist eigentlich mit Songbird? Der ist (für mich) vermutlich auch zu überladen, aber sollte doch mittlerweile gereift sein. Trotzdem wird der wird komischerweise nie genannt.

  13. Soweit ich weiß gibt es für Songbird schon seit einer Weile keine offiziell unterstützten Builds für Linux mehr. Hab jetzt aber schon länger nicht mehr was vom Projekt gelesen.

  14. In der Tat! Wow, komische Sache. Anscheinend versuchen Einige, einen Linuxklon am Leben zu erhalten: http://getnightingale.com/ Keine Ahnung, wie erfolgreich die sind. Man liest auch einige Stimmen in die Richtung: „Kein großer Verlust“

    In diesem Kontext fand ich gerade nen Verweis auf Clementine. Vielleicht anschauenswert.

  15. Wenn man sich Tomboy auf’s Panel packt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß beim Runterfahren oder Abmelden erst einmal die Meldung kommt, Tomboy würde noch arbeiten (auch wenn man es garnicht benutzt hat!), ob man trotzdem abmelden will. Mit gNote hat es das noch nicht gegeben. gNote IST also tatsächlich Tomboy – nur eben ohne Sackstand!

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