Ubuntu wird mit der im April dieses Jahres erscheinenden Version (Natty Narwhal) eine neue Desktopoberfläche namens Unity spendiert bekommen. Unity benötigt standardmäßig Grafik-Hardware und -Treiber mit funktionierender 3D-Beschleunigung. Damit jedoch Benutzer, die ältere Rechner oder nicht passende Hardware besitzen, trotzdem in den „Genuss“ der neuen Desktopoberfläche kommen können, wird derzeit neben Unity, auch noch Unity 2D entwickelt. Dieses 2D-Unity funktioniert auch ohne 3D-Beschleunigung und eignet sich somit besonders für ältere Rechner.

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Da ich neben meinem Produktivsystem mit Ubuntu 10.10 auch testweise Ubuntu 11.04 installiert habe, konnte ich heute ein wenig mit Unity 2D herumspielen. Unity 2D ist derzeit noch nicht standardmäßig installiert. Dies soll sich bis zur nächsten Ubuntu-Version auch nicht ändern. Erst ab Ubuntu 11.10 (Oneiric Ocelot) soll Unity 2D standardmäßig mitinstalliert werden.Wer Unity 2D jetzt bereits testen will, kann das mit der Entwicklerversion von Ubuntu tun. Es genügt, das Meta-Paket unity-2d zu installieren und beim nächsten Anmelden den Unity 2D-Desktop als Sitzung auszuwählen.

Ich habe Unity getestet. Man sieht der Software den sehr frühen Entwicklungsstatus natürlich sehr an. Richtig funktionieren tut eigentlich nichts, da ist das auf Compiz aufsetzende Unity (3D) doch ein paar Meilen voraus. Das muss es auch, da die 3D-Version von Unity ab der bald kommenden Ubuntu-Version die Standardoberfläche sein soll.

Unity 2D

Unity 2D benötigt für den Ladevorgang kaum eine Sekunde. Das ist gut, allerdings ist es auch das Einzige, was gut ist. Der Rest funktioniert leider noch eher schlecht als recht. Für alle, die sich dafür interessieren, hab ich schnell ein kleines Video gedreht.

Wie man im Video sieht, gibt es sowas wie Aero Snap in Unity 2D, im Gegensatz zum richtigen Unity, noch nicht. Ob diese Funktion irgendwann verfügbar sein soll, weiß ich nicht. Recht viel mehr lässt sich dazu noch nicht sagen, da die Entwicklung natürlich erst am Anfang steht und noch viel Arbeit vor den Programmierern liegt.

Meine Meinung

Ich persönlich finde Unity 2D eigentlich ziemlich nutzlos. Canonical könnte sich eine Menge Arbeit sparen, wenn sie statt einer 2D-Version von Unity, einfach die klassische GNOME-Oberfläche oder zum Beispiel einen Xfce-Desktop für schwächere Computer einbinden würden. Das Rad ständig neu zu erfinden halte ich hier nämlich nicht sehr sinnvoll, auch, da die allermeisten Nutzer heutzutage wohl die passende Hardware für das echte Unity haben sollten.

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10 Kommentare

  1. da unity 2d auf qt setzt, finde ich es dagegen wieder eine spannende sache. vielleicht ist das problem beim klassischen gnome, dass diese auch irgendwann auslaufen wird, sich jemand darum kümmern muss. und wenn sie von unity so überzeugt sind, kann ich auch gut verstehen, dass man davon eine 2d-variante schreibt.
    ich hab nur noch meine probleme mit unity allgemein, aber vielleicht ändern sich die dinge bis 11.10 oder 12.04 auch noch.

  2. Ich frag mich ja, wie hoch der Anteil derer ist, die keine 3D-Unterstützung haben. Sinds 20%? 10%? 2%? Ich weiß nicht, ob Canonical dazu Daten hat? Aber der Faktor wäre sicherlich auch entscheidend.

  3. Ziel ist wahrscheinlich ein halbwegs einheitliches Look and Feel für beide Versionen hinzubekommen. Finde ich vom Prinzip her keine schlechte Sache.

  4. Wirklich interessant wird der ganze Spaß auf einem Android-Handy/Tabled denn hier könnte unity 2d ziemlich gut reinpassen. Da die Geräte von Haus aus eher schwache Grafikhardware besitzen (und die Darstellung atm eh nur über Xvnc stattfindet) ist unity leider nicht wirklich brauchbar ^^ Denke ich werde nachher auch mal ein wenig damit rumspielen und sehen, wie geeignet unity 2d bisher ist.

  5. @Valentin: Warum auf 3D-Unterstützung setzen? Warum höheren Stromverbrauch in Kauf nehmen? Wozu die Verzögerungen (Animationen), die die Usability vernichten?
    Außerdem gibt es leider auch mit aktuellen GPUs von Nvidia, Intel und ATI immer wieder Treiberprobleme.

  6. Hallo niemand!

    Die meisten Computer besitzen heutzutage richtig starke Grafikkarten, die sich 95% der Zeit einfach nur langweilen. Was spricht dagegen, dass man die brachliegende Leistung dieser Karten auch verwendet? Schließlich lassen sich damit wirklich sinnvolle Dinge erledigen, man denke nur an das „Scale“-Plugin, Echtzeitvorschau und viele andere nützliche Sachen.

    Die Usability geht durch die Verwendung von 3D-Beschleunigung keinesfalls verloren, sondern wird sogar verbessert -> falls man die Möglichkeiten sinnvoll einsetzt und nicht für unnütze Spieleren benutzt.

    Ich kann heutzutage keine Verzögerungen mehr feststellen. Das war vielleicht am Anfang so, jetzt fühlt sich der Desktop mit 3D-Beschleunigung aber sicherlich flüssiger an.

    Treiberprobleme gibts unter Linux leider immer noch, das stimmt. Aber vielleicht steigt ja aufgrunddessen, dass 3D-Beschleunigung zum Standard wird, ja der Druck auf die Grafikkartenhersteller, dass sie in naher Zukunft möglicherweise bald vernünftige Treiber produzieren. Ich persönlich hatte die letzten Jahre eigentlich keine Probleme mehr.

    Gruß Valentin

  7. Hallo,

    der Artikel ist zwar schon etwas älter, da ich aber heute Natty (Beta 2) mit Unity 2D auf einen sechs Jahre alten Medion-Laptop (1,6 GHz, 2 GB RAM, Intel Grafik). Zwar lief Unity 3D jetzt nicht sooo schlecht, aber der Laptop wurde ziemlich heiß. Erfahrungsgemäß fährt Ubuntu automatisch herunter, wenn der Laptop zu heiß wird. Deshalb habe ich 2D nachinstalliert. Und ich bin sehr froh darüber, dass Canonical diese Möglichkeit bietet! Natty läuft 1A und schneller ist es jetzt auch. Dabei sind die Unterschiede zu Unity 3D (nutze ich auf meinem Rechner) nicht allzu gravierend. Hierbei handelt es sich m.E. nur um wenige Kompromisse, die ich aber sehr gerne hinnehme, damit ich Ubuntu auch auf dem alten Laptop nutzen kann. (xfce kommt aus diversen Gründen nicht in Frage).

    Ich stehe dem Unity-Projekt sehr offen gegenüber und begrüße die Entscheidung von Canonical! 🙂

  8. So lange man unter Natty jeden x-beliebigen Window Manager (bloss kein Unity) installieren kann solls mir recht sein.
    Für alles andere gibt’s nämlich Smartphones oder Netbooks.
    Ich kann mir jetzt schon die (entsetzen) Gesichter einiger Windows Umsteiger gut vorstellen.
    Das schön an Linux ist – ohne zweifel – das es noch einige 100 andere Distris gibt. *sfg

  9. Pingback: Natty Narwhal: Ist Kubuntu das bessere Ubuntu? | picomol.de

  10. Ich z.B. habe auf 2 von 3 Laptops kein 3D: Einer mit Nvidia hat ein derzeit unlösbares Treiberproblem, der andere setzt auf VIA Chrome.

    3D ist unter Linux leider immer noch allzu oft ein ziemliches Gefummel. Insofern macht Canonial da nix falsch…

  11. Ich bin ein Umsteiger von Windows auf Linux (auf Ubuntu vor etwa 2 Jahren) weil für mich die Philosophie hinter Linux viel stimmiger ist und finde es immer wieder interessant, dass ich den Eindruck gewinne, die meisten Linux-Nutzer wollen einen Computer, der eine Oberfläche wie ein C-64 hat, Hauptsache er läuft. Sobald etwas am Design geändert wird, wird dagegen gewettert. Dürfen den Computer nicht auch ein ansprechendes Design haben? Muss denn alles so bleiben, wie es vor 10 Jahren war? Ich habe nichts dagegen, zum Glück kann man ja auch simple Window Manager installieren und alle können glücklich werden. Ich finde nur, ein frisches Design soll auch die Chance bekommen und die Usability ist in den allermeisten Fällen eine Gewohnheitssache. Also, ich finde die Unity eine gelungene und frische Erneuerung und wenn man sich ein bisschen eingewöhnt hat, flutscht es auch mit dem Workflow – und das Umgewöhnen geht schnell und hält zudem noch die graue Masse fit .. 😉 Cheers!

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