Hui, was für ein gefährliches Thema. Bei Vergleichen zwischen Desktop-Oberflächen in der OpenSource-Welt muss man ja immer aufpassen, keinen Flamewar anzuzetteln. Deshalb stelle ich folgenden Hinweis vorweg: Dieser Artikel soll meine persönliche Meinung widerspiegeln und zeigen, was mir bei der jeweiligen Oberfläche gefällt oder eben nicht gefällt. Es soll kein Anstoß zum Streiten sein, sondern eine Diskussionsgrundlage bieten. Ich kann nicht versprechen, dass der Vergleich zu 100% objektiv ist, aber ich versuche beide Seiten zu beleuchten.
Dieser Test war kein 5-Minuten-Test. Meine Meinung, die ich mir gebildet habe und welche ich hier veröffentliche, hab ich in den letzten Wochen und Monaten gesammelt. Ich teste Ubuntu Oneiric und die darin enthaltenen GNOME 3-Oberflächen Unity und GNOME Shell schon seit den ersten Alpha-Versionen. Anzeige
Ich werde euch nicht erzählen, wie die beiden Oberflächen auf den ersten Eindruck wirken, sondern wie sie sich im Alltag bewähren. Außerdem hab ich bei beiden Oberflächen die Grundausstattung gesetzt. Keine besonderen Einstellungen, keine neuen Symbole, keine Erweiterungen, nicht mal ein anderes Hintergrundbild. Ich finde, dass die Oberfläche heutzutage auch ohne Anpassungen ordentlich zu bedienen sein soll. Bis vor ein paar Jahren hab ich immer viel an meinem System geändert und herumgebastelt. Inzwischen hab ich aber die Lust daran verloren. Das ist auch der Grund, warum ich bei KDE nicht warm werde – aber das ist eine andere Geschichte.
Allgemeine Informationen
Wo die Installation der GNOME Shell in Ubuntu Natty noch ein ziemliches Gefrickel war, ist dieselbe unter Ubuntu Oneiric ein wahres Kinderspiel. Der Grund ist der, dass Nattys Unity noch auf GNOME 2 basierte, weshalb eine Nachinstallation der GNOME Shell samt GNOME 3, das für Unity benötigte GNOME 2 zerstörte. Unity war danach kaputt, ein Zurück gab es praktisch nicht mehr.
In Ubuntu Oneiric ist das nun anders. Sowohl die GNOME Shell als auch Unity laufen unter derselben GNOME-Version, nämlich 3.2. Das führt dazu, dass beide Oberflächen problemlos gleichzeitig betrieben werden können. Einzig die Änderung ein paar Einstellungen sind beim Wechsel von der einen zur anderen Oberfläche nötig, um das „reine GNOME-Shell-Feeling“ oder das „unversehrte Unity-Erlebnis“ erleben zu können.
Dieser Artikel will nicht beide Oberflächen einzeln vorstellen, gewisse Dinge machen beide nämlich gleich, oder zumindest ähnlich. Da wäre zum einen die Möglichkeit der Benutzung der Windows/Super-Taste zum Hervorrufen des Dashs bzw. des Übersichtsmodus und der daraufhin einfachen Möglichkeiten die Anfangsbuchstaben eines Programmes eingeben zu können und mit einem Enter das erste Programm in der Liste zu starten. Der Artikel soll hauptsächlich auf die Unterschiede der beiden ähnlichen, aber doch so verschiedenen Desktopoberflächen eingehen.
Noch was: Die Bildschirmfotos der GNOME Shell wirken hier etwas verwaschen. Das hat wohl was mit der verwendeten Schriftkantenglättung zu tun und liegt am Screenshot. Im Live-Betrieb sehen die Schriften eindeutig besser aus.
Das Design
Die GNOME Shell wirkt im ersten Moment vielleicht etwas altbacken. Zumindest auf mich machte sie anfangs diesen Eindruck. Die schwarze Leiste oben empfand ich nicht als designtechnische Höchstleistung, da wirkt die Unity-Leiste deutlich schicker. Allerdings, das kam ich nach einer Zeit drauf – das schlichte, schwarze Design mit hellgrauem Text und (fast) keiner Farbe hat Sinn. In Kombination mit den hellen Fenstern des Adwaita-Themes blendet man nach einiger Zeit der Benutzung die obere Leiste aus. Guckt man nicht mit Absicht hin, sieht man die Leiste gar nicht – als mir der Effekt das erste Mal auffiel dachte ich: „Cool, da hat sich anscheinend jemand Gedanken gemacht.“
Generell ist das Design der GNOME Shell sehr, sehr schlicht gehalten. Gelungen finde ich das Design der Tabs, der Fenster und auch der Scrollbalken. Auch Kontextmenüs finde ich, wenngleich ihrer Schlichtheit, sehr attraktiv. Allgemein wirkt das Design so, als würde man sich endlich von dem in den Jahren mit Windows Vista aufgekommenen Transparenz-, Gradient- und Effekt-Hype verabschieden. Ein Trend, den ich in letzter Zeit in verschiedenen Bereichen der IT beobachte. Schlichtheit ist angesagt, Glossy ist out. Ein paar Beispiele dazu sind das neue Windows Metro-Design, minimalistische Webdesigns, Apple-Hardware oder das neue Design der Google-Dienste. So langsam scheinen die Designer in der Welt der IT erwachsen zu werden und nicht mehr alles einsetzen zu müssen, was technisch möglich wäre.
Was mir am Standard-GNOME nicht sonderlich gut gefällt: Die Symbole, vor allem die Ordnersymbole. Ich habe nichts gegen Schlichtheit, aber das verwendete Grau/Grün/Braun stört einfach. Es wirkt nicht minimalistisch, es wirkt einfach unschön und alt. Da ist das Unity-Theme deutlich attraktiver, auch wenn ich von den ganzen Orange-Tönen inzwischen irgendwie die Nase voll habe.
Unitys wirkt auf den ersten Moment etwas moderner und weniger düster. Die Durchsichtigkeit des Dashs wurde erst kurz vor Erscheinen des Ubuntu Oneiric Release Candidates nochmal verändert bzw. verringert. Nun sind die Texte der Anwendungen und Suchergebnisse auch gut lesbar, bis vor wenigen Wochen war das noch ganz anders und ich befürchtete ein schon vom Design her unbenutzbares Dash. Man hat aber wie gesagt, nochmal die Kurve gekriegt.
Unity wirkt im Vergleich zur GNOME Shell etwas verspielter, setzt ein paar Effekte mehr ein – übertreibt es meiner Meinung aber (noch) nicht.
Performance
Ein weiterer, für mich wichtiger Punkt, ist die Performance der Deskop-Oberfläche. Hierbei habe ich eine Reihe unterschiedlichster Erfahrungen gemacht. Ich muss dazu sagen, dass mein Notebook (leider) mit einer ATI Radeon-Grafikkarte daherkommt, was in dem Bereich oft leider etwas problematisch ist.
Was ich bemerkt habe: Nutze ich den freien radeon-Treiber, ist die Performance der GNOME Shell gegenüber Unity in den meisten Bereichen vergleichbar. Wechsle ich auf den proprietären Grafikkartentreiber, hab ich dasselbe Problem wie bereits in Ubuntu Oneiric. Sowohl Unity als auch GNOME Shell werden unbenutzbar. Leider haben die AMD/ATI-Leute wohl nicht an den kritischen Problemen gearbeitet. Schade – war wohl meine letzte AMD-Grafikkarte.
Die Frage nach der besseren Performance kann leider allgemein nicht beantwortet werden. Sie hängt wohl hauptsächlich von der eingesetzten Hardware und den dazugehörigen Treibern ab. Bei mir waren die Unterschiede zwischen GNOME Shell/Mutter und Unity/Compiz aber relativ gering.
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Wie immer ein sehr guter Artikel. Habe in Deinem Blog schon viele nützliche Informationen gefunden.
Eine Frage noch: Welche Pakete muß ich (nach) installieren, wenn ich bei Gnome 3 das klassische Menü haben will? Und hast Du da auch schon Erfahrungen sammeln können?
Grüßerle Markus
Hallo Markus, danke für das Lob!
Zur Installation des klassischen GNOME-Panels musst das Paket gnome-panel installieren. Allerdings, wie geschrieben, man kann nicht wirklich etwas damit anfangen. Für Freunde des klassischen Desktops empfehle ich Xfce bzw. Xubuntu.
Gruß Valentin
Interessanter Vergleich:
„während es in Unity Fehler gibt, die mit der Zeit, immer mehr nerven“
Kannst da eins, zwei Beispiele nennen?
Hallo! Ich freue mich sehr über den ausführlichen und schön erzählten Vergleich. Vielen Dank! 🙂
Bei dem Punkt mit den Icons kann ich dir voll und ganz zustimmen. Die sehen wirklich bei Unity schicker aus. Theoretisch könnte man ja bei der GNOME Shell das Ambiance-Theme aktiviert lassen, aber es wirkt einfach gegensätzlich.
Bei den Benachrichtigungen bin ich anderer Meinung: Die Notify OSD (Unity) sind schlicht gehalten, aber man Bemerkt sie dennoch. Bei der GNOME Shell habe ich die Vermuting, dass man die eine oder andere mal leichter übersieht. Beweisen könnte ich es allerdings erst nach einiger Zeit der Benutzung 😉
Man muss immer bedenken, dass die beiden Shells noch ziemlich neu sind. Das GNOME Projekt hat ja in den letzten Jahren schon einen Job und hat mehr Erfahrung als Untity. Wobei ich aber sagen muss, dass Unty für das, dass es erst seit wenigen Jahre Existiert, sich schon stark entwickelt hat. Dadurch, dass Unity zusammen mit Ubuntu entwickelt wird, wird es immer etwas besser in Ubuntu integriert sein, als die GNOME Shell. In ein bis zwei Jahren werden wich die beiden flüssiger und fehlerfreier bedienen lassen.
Letztendlich sind beide Shells gelungen und modern. Wahrscheinlich werde ich beide installiert haben.
Gruß, Andreas
Ich denke mal, er meint den Launcher. Aber ich bin zuversichtlich, dass der Fehler bald entfernt wird.
Hallo Sebastian,
damit meine ich mehrere, kleinere Dinge. Zum einen gibt es aufgrund des Global-Menüs immer Probleme mit Fenstern im Hintergrund. Der Launcher kommt auch nicht immer hervor, wenn er es tun sollte. Ab und zu verschwindet die Titelleiste vom Firefox, solche Dinge…
Es sind mehrere: Einige werden womöglich noch behoben, andere werden es ins Release schaffen.
Gruß Valentin
Ich bin auch kein Fan des „Global Menu“. Das könnte daran leigen, dass ich Windows vor Linux genutzt habe. Mac OS X-Nutzer haben es eventuell leichter.
Kann man das „Global Menu“ eigentlich abschalten?
EDIT:
Um das Global Menü zu deaktivieren, genügt es das Paket „indicator-appmenu“ zu entfernen. Danach werden die Titelleisten – wie gewohnt – wieder im Programmfenster angezeigt.
Vielleicht hilft es ja jemandem 😉
Hallo, Ubuntu 11.10 Beta 1 hab ich auch schon getestet und muss sagen es sieht immer besser aus. Leider gibt es ein Problem und zwar schon seit Ubuntu 11.04 und zwar bei mir werden oben auf den Deskop drei Streifen angezeigt, die quer über den ganzen Bildschirm verlaufen, liegt wahrscheinlich an den ATI Grafik Chip (ATI Radeon Express 1250) was im Notebook verbaut ist.
Wenn ich beide Desktops, also sowohl Gnome 3 und Unity so vergleich, dann gefällt mir persönlich Gnome 3 besser, wirkt nicht so verspielt, vor allem dieses violett und orange bei Ubuntu kann ich auch bald nicht mehr sehn. Was mir bei beiden auch nicht gefallen sind die Icons, dar gibt es viel schickere z.B. Faenza oder iIcons.
Gnome 3 (Fedora 15) lief bei mir aber auch mit Problemen, vor allem waren es Darstellungsfehler, der PC stürzte auch ständig ab.
Trotzdem würde ich aktuell Gnome 3.2 z.B. lieber auf Fedora testen, folgendes habe ich nähmlich auf webupd8.org gelesen:
* GTK+ 3.2 is not built with Broadway backend support in Ubuntu 11.10 (with „–enable-
x11-backend“ and „–enable-broadway-backend“) and building it myself doesn’t work
either due to a bug in libcanberra it seems (I get a segfault). If you get it to work, please
let me know how 🙂
* the Nautilus preview feature is missing in Oneiric (Sushi has not been packaged)
* GNOME Documents is not available in Oneiric yet (as far as I know)
* GDM 3.2 is not yet available in Oneiric
* Epiphany in Ubuntu 11.10 doesn’t support web apps yet, but I’ve compiled the latest
version for this post (unfortunately, this is the only missing feature that I could „fix“ in
Oneiric)
den gesamten Text findet man hier:
http://www.webupd8.org/2011/09/gnome-32-released-see-whats-new.html
Schöner Artikel! Das Problem mit dem Herunterfahren im Status-Menü der Gnome Shell kenne ich nur zu gut. Zum Glück lässt sich die Shell ja erweitern und anpassen. Hier findest Du vielleich ein paar nützliche Erweiterungen für die Shell:
http://justinstories.wordpress.com/2011/05/27/five-must-have-gnome-shell-extensions-for-fedora-15/
Artikel ist zwar für Fedora, aber ich bin sicher die Pakete sind auch in Ubuntu erhältlich.
Ich werde jedenfalls auch Gnome 3 auf 11.10 verwenden. Ich kam auf Ubuntu, als noch Gnome 2.x in den Ubuntu-Versionen vorhanden waren. Plötzlich der Umstieg. Mir passt es einfach nicht.
Sehr schöner Artikel. Ich freu mich auf die kommenden Beiträge 😉
Ich würde Dir auch empfehlen Gnome 3.2 auf Fedora zu testen. Nach 5 Jahren Ubuntu hatte mich Unity dazu bewogen zu Fedora zu wechseln, da ich die Gnome-Entwicklungen immer teste und mitgehe. Und nach einen nochmaligen Test in Oneiric mit Gnome 3 vor Kurzem (war eine Katastrophe), war dieser Schritt zu Fedora der richtige. Dort kann sich einfach nicht eine Shell Entwicklung mit der Unity Entwicklung in die Quere kommen. Schade, ich fühlte mich gut bei Ubuntu.
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Hallo habe von ubuntu 11,4 auf die 11.10 version nen distri update gemacht.und muss sagen zum thema ati wo ich in 11,04 noch probleme hatte sind diese probleme weg.3d beschleunigung war mit meine ati x700 karte unter ubuntu 11.04 nicht möglich seit dem update auf 11.10 volle 3d beschleunigung.jetz hab ich probleme mit mein internet dies macht sich bemerkbar beim softwarecenter ich kann nix installieren wenn ich nich mit dem netzwerkmanager im netz bin dieses problem muss gelösst werden.kann es sein das ich usb modeswitch neu installieren mus oder woran liegtc es?
also ich komm nur mit ixconn ins internet das programm nutz ich seit ubuntu 9.04 und es lief immer tadellos jetz wo das softwarecenter überarbeitet wurde geht es mit ixconn nicht mehr zum glück habe ich deb pakete wie skype tvtime die ich über gdebi installieren kan.es gibt ja noch simpatik oder so da kann ich software installieren.
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