LibreOffice ist nicht gerade für seine moderne Benutzeroberfläche bekannt. Abgesehen davon, dass die Integration der freien Office-Suite in die verschiedenen Linux-Desktops stark zu wünschen übrig lässt, wirkt die Oberfläche unabhängig davon ziemlich überladen und altbacken. Das Thema an sich ist auch nicht wirklich neu. So habe ich unter dem Titel „OpenOffice.org und seine große Schwäche“ besagtes Problem hier im Blog schon Ende 2010 einmal angesprochen. Hat es seit damals große Neuerungen oder Verbesserungen gegeben?

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Evolutionäre Verbesserungen

Um es vorwegzunehmen: Eine wirklich neue Oberfläche für die Office-Suite gibt es bis heute nicht. In den letzten LibreOffice-Versionen und vor allem in der aktuellen Entwicklerversion von LibreOffice sind allerdings ein paar kleinere Verbesserungen eingepflegt worden. Bereits in LibreOffice 3.5 gab es die ein oder andere kleine Veränderung, so wurde zum Beispiel der billig wirkende Schwarz-Weiß-Gradient der Dropdown-Buttons entfernt, wie auf diesem Vergleichsbild zu sehen ist.

Dropdown-Button [Bildquelle]

Weitere Verbesserungen wird es mit der kommenden Version 3.6 geben. In der aktuellen Beta-Versiongibt es ein paar auffällige Neuerungen zu sehen, welche das Erscheinungsbild etwas übersichtlicher und aufgeräumter wirken lassen. So wurde zum Beispiel der Startbildschirm optisch aufgehellt, was ihn etwas freundlicher wirken lässt. Außerdem wurde die Versionsnummer entfernt.

LibreOffice Startbildschirm

Was besonders im Writer auffällt, ist das neu gestaltete Lineal. Dieses wirkt nun dezenter und nicht mehr so deplatziert wie früher. Neben dem neuen Lineal sind in diesem Screenshot auch einige neue Symbole zu sehen. Außerdem wurde die Statusleiste neu gestaltet. So werden dort nun in Echtzeit die Anzahl der Worte angezeigt.

LibreOffice Writer

LibreOffice 4.0 soll 2013 erscheinen und ein neues Design mitbringen

Italo Vignoli, ein Mitglied der „The Document Foundation“ erklärte in einem Interview mit Muktware vor einiger Zeit, dass immer noch hart daran gearbeitet wird, den von OpenOffice.org geerbten Code aufzuräumen und zu entrümpeln.

Er spricht auch davon, dass es mit Version 4.0 (welche 2013 erscheinen soll) eine neue Oberfläche für LibreOffice geben wird. Allerdings sagt er auch, dass man realistisch bleiben muss. Eine neue Oberfläche kann über ein vorhandenes LibreOffice nicht einfach so drübergestülpt werden. Vignolis Angaben zufolge entwickelt man derzeit Bibliotheken und APIs, die Grundvoraussetzungen für eine neue Oberfläche sind.

Im selben Interview spricht Italo Vignoli auch darüber, dass geplant ist, LibreOffice auch für Tablets und Smartphones nutzbar zu machen. Grundsätzlich sei LibreOffice auf Android- und iOS Geräten bereits lauffähig. Die Oberfläche müsse aber noch angepasst werden. Auch hier wird das Jahr 2013 als Zieldatum genannt.

Ich bin gespannt, wie sich das Projekt in Zukunft entwickeln wird. Seit der Abspaltung von OpenOffice.org, scheint sich das Tempo, in dem neue Funktionen entwickelt bzw. vorhandene Funktionen verbessert worden sind, erheblich beschleunigt zu haben. Bleibt nur abzuwarten, wie es weitergeht.

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8 Kommentare

  1. Danke für die tolle Zusammenfassung. Mir war bisher gar nicht aufgefallen, dass die doofen grauen Knöpfe weg sind… 😉

  2. Hallo,
    Zusammenfassung ist wie immer gut!
    Aber warum seit ihr immer alle so heiß darauf das etwas was gut funktioniert auch immer anders aussehen muss? Eines der Sachen die ich an MS-Office gehasst habe ist: „eine Neue Version und schon ein neues aussehen und für die einfachsten Funktionen bei denen man wusste wo sie sind durfte man sich wieder auf eine Quälende suche machen bis man endlich gefunden hat was MS erfolgreich versteckt hat“! :/
    Da will ich nicht hin, und das aussehen von Libreoffice mag zwar „unmodern“ sein, weil es vielleicht nicht für irgend ein schei** Smartphone taugt, aber mit einem Smartphone will ich auch keine Textverarbeitung mit einer Bürosuite machen, dafür ist es aber nach Meiner Meinung sehr Funktional.
    Und kannst du/ihr jetzt besser und Produktiver mit Libreoffice arbeiten weil die Dropdown-Buttons entfernt wurden? Also ich nicht wirklich! Was mir wichtig ist sind Dinge wie; höhere Stabilität geringerer Ressourcenverbrauch besser Format konvertierer ect. Oder einfach nur das Dritthersteller Anwendungen wie Mein Duden Korrektor weiter funktionieren würden, bzw. solche Funktionalität in Libreoffice endlich integrieren würden, oder ich mir nicht für eine Funktion die Früher Standard war extra eine Extension runter laden muss wie den History-Manager.
    Gerade bei solchen Monster Anwendungen wie Libreoffice ist es eher ein Vorteil als ein Nachteil wenn sich das Aussehen nicht so schnell verändert. Außerdem sollte sich die Software den Bedürfnissen der Benutzer anpassen und nicht der Benutzer der Software, in dem ihm immer wieder neue nicht funktionale Änderungen an der Software aufgebürdet werden. Ein tolles Beispiel für sinnlose Änderungen für mich ist z.Bsp.: gimp 2.8: wenn ich ein Bild in einem anderen Format speichern wollte habe ich das mit dem Speichern-unter gemacht jetzt bekommt man das nur mit dem Exportieren hin, aber dafür bekomme ich jetzt wieder vermehrt Hilferufe weil die Leute es einfach nicht selbst finden. Da frage ich mich dann: Was soll das?!

  3. Hallo 9k!

    Eines der Sachen die ich an MS-Office gehasst habe ist: “eine Neue Version und schon ein neues aussehen und für die einfachsten Funktionen bei denen man wusste wo sie sind durfte man sich wieder auf eine Quälende suche machen bis man endlich gefunden hat was MS erfolgreich versteckt hat”! :/

    Microsoft Office hat – seit es die Software gibt – genau ein größeres Redesign hinter sich. Die Ribbon-Oberfläche wurde 2007 eingeführt. So eine größere Umgestaltung bringt natürlich immer Risiken mit sich und Microsoft wurde stark dafür kritisiert. Trotzdem, ich kenne eigentlich niemanden, der nach einer gewissen Einarbeitungszeit zur alten verschachtelten Menüstruktur zurück wollte.

    Und kannst du/ihr jetzt besser und Produktiver mit Libreoffice arbeiten weil die Dropdown-Buttons entfernt wurden?

    Produktiver nicht. Allerdings muss Software heute nicht mehr nur funktionieren, sondern unter anderem gut aussehen und Spaß machen. Und schöne Dinge machen mehr Spaß, als hässliche. Es geht auch viel weniger um solch kleinere grafische Bugs, als zum Beispiel darum, dem Nutzer die Nutzung von Formatvorlagen zu vereinfachen. Diese Funktion ist damit beispielsweise einer derjenigen, die das Arbeiten schneller, einfacher und produktiver machen können – eine, von mehreren.

    gimp 2.8: wenn ich ein Bild in einem anderen Format speichern wollte habe ich das mit dem Speichern-unter gemacht jetzt bekommt man das nur mit dem Exportieren hin

    Man muss sich daran gewöhnen, allerdings hat die Umstellung durchaus Sinn. Ein Speichern führt zur Speicherung des Projektes im .xcf-Format. Dabei gehen keine Informationen verloren und z.B. Ebenen bleiben vorhanden. Beim Exportieren dagegen wird nur ein Teil der Informationen gespeichert, z.B. das Bild als .png.

    Gruß, Valentin

  4. Hallo Valentin,

    Also mir reichten schon die „kleineren Änderungen“ vor 2007. Und ich kenne eine ganze reihe von leuten, die jetzt nicht mehr mit MS Office arbeiten, weil sie einfach keine lust hatten sich wieder einmal erneut einzuarbeiten.
    Und das die leute die sich erneut eingearbeitet haben, nicht wieder etwas anderes haben wollen liegt doch in der Natur der Sache, oder? Ich will schließlich auch nicht KDE1 zurück haben nur weil es damals gut war.
    Und nein, ich möchte lieber Software haben die gut und zuverlässig funktioniert, als eine die nur „gut aussieht“ und mir einen haufen ärger macht. Denn dann bleibt erst recht der Spass der heute allen wichtiger ist als anderes auch auf der strecke.
    Aus sicht der Entwickler ergeben die Änderungen in der Regel einen Sinn, jedoch erschließt dieser Sinn sich dem Nutzer eher selten und wird daher als Ärgerniss wahrgenohmen. Weshalb sich die meisten Nutzer mit Händen und Füßen gegen Änderungen wehren, da sie nur selten bis garnicht die Erfahrung machen das solche Änderungen einen Positiven effekt haben. Ich denke das kann man gut an der Disskusion um die Benutzbarkeit von Gnome3 sehen, die einen finden es gut und die anderen nicht wobei letztere sich dann eine alternative suchen und so schnell nicht mehr zurück kehren. Mir persönlich hat zum beispiel kde2 nicht mehr gefallen und ich bin erst mit version 4 wieder zurückgegangen zu kde was ich derzeit nutze. Dazwischen liegen dann schon ein paar Jahre.

  5. Es geht ja nicht darum, dass man entweder eine schöne Software oder eine stabile, funktionierende hat. Es geht darum, dass die Software beides vereint. LibreOffice ist weder schön, noch irgendwie besonders stabil. Das Ding ist mir schon das ein oder andere Mal um die Ohren geflogen und die Arbeit der letzten Minuten war einfach weg.

    Mit Microsoft Office hatte ich bisher praktisch nie Probleme, funktioniert (zumindest bei mir) ohne Probleme und sieht dazu auch noch gut aus.

    Ich möchte hier nicht sagen, dass Microsoft Office generell besser ist, aber man sieht halt an verschiedenen Bereichen, dass an LibreOffice bzw. OpenOffice nur ein Bruchteil an Entwickler-Manpower vorhanden ist.

  6. In der Realität sieht das aber genauso aus, das schöne neue Software meist nicht stabil ist und die Funktionalität darunter sehr leidet und in der Regel dauert es dann einige Zeit (manchmal sogar Jahre) bis dann alles wieder stabil läuft. Und schwupps dann sieht die Software aber nicht mehr schön aus weil sie ja schon ein paar tage auf dem Buckel hat, und man den Anblick kennt.

  7. Ich glaube nicht, dass so eine Verallgemeinerung sehr sinnvoll ist. Gut entwickelte Software sieht gut aus und funktioniert auch so.

  8. Pingback: LibreOffice optisch entschlackt | picomol.de

  9. Das Auge isst einfach mit – zumindest bei mir – und auch ich empfinde das alte Oberflächendesign von LO als potthässlich. Beruflich arbeite ich mit MS-Office und finde die Idee der Ribbon-Oberfläche sehr gut und als gelungen. Auch Lotus-Symphonie hatte hier einen richtigen Weg eingeschlagen; Tabellenreiter erleichtern die Arbeit ungemein. Natürlich gibt es immer wieder jede Menge Leute, die sich nicht an neue Konzepte gewöhnen wollen (oder können), aber ich warte sehnsüchtig auf eine neue, moderner aussehende Oberfläche. Alte Autos werden wieder dann als schön wahrgenommen, wenn sie 50 Jahre auf dem Buckel haben. Solange mag ich aber nicht bei LO warten 🙂

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