04. August 2011 · 5 Kommentare · Kategorien: Internet · Tags:

Neulich beobachtete ich zwei Online-Umfragen zu ein und demselben Thema, auf zwei unterschiedlichen Seiten. Vergleicht man beide Umfrageergebnisse, bemerkt man, wie extrem diese von der Besuchergruppe der Seiten abhängen. Es ging bei beiden Umfragen darum, ob die Besucher lieber webbasierte E-Mail-Programme oder klassische Desktop-Programme nutzten.

Eine sehr spannende Frage, meiner Meinung nach. Ich persönlich bin schon seit einiger Zeit komplett auf das webbasierte Gmail umgestiegen. Zu oft wechsle ich mein Betriebssystem. Außerdem ist der Weg zu den angepinnten Tabs kürzer, als zu den Programmwechslern. Doch zurück zum Thema – zu den beiden Umfragen.

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Grafischer, Web- oder kommandozeilenbasierter E-Mail-Client?

Diese Frage wurde auf pro-linux.de gestellt. Pro-linux.de ist eine Linux/OpenSource-Seite, sehr bekannt, mit großer Tradition. Das merkt man auch an den Lesern. Die sind in meinen Augen zu einem großen Teil relativ konservativ gegenüber Neuerungen eingestellt und lieben das altbekannte. Ich will hier niemanden zu unrecht in eine Schublade stecken, der durchschnittliche pro-linux-Leser mag aber etwas älter, interessiert an freier Software, sehr auf Sicherheit und Datenschutz achtend und kritisch gegenüber Neuerungen sein.

Die Ergebnisse der Umfrage sah wie folgt aus

Umfrage pro-linux.de

Zu erwähnen ist, dass nur 137 Stimmen abgegeben wurden. Dies kommt daher, dass nur registrierte Nutzer an den Umfragen teilnehmen dürfen.

Webmail oder Programm?

So lautete die Frage auf stadt-bremerhaven.de. Dabei handelt es sich um einen Blog, der sich mit Themen wie Internet, Google, Apple, neuen Medien etc. beschäftigt. Meine reine Einschätzung, kann natürlich nicht für deren Richtigkeit garantieren: Die Leser sind jünger, offener für Neues und generell nicht konservativ.

Das Ergebnis dieser Umfrage

Umfrage stadt-bremerhaven.de

Ganze 2.674 Personen haben bis zum Zeitpunkt dieser News an der Umfrage abgestimmt – das sind eine Menge. Es war auch nicht notwendig, sich dafür zu registrieren.

Der Vergleich

Wie schon auf den ersten Blick zu sehen ist, können die meisten (registrierten) pro-linux-Leser den webbasierten E-Mail-Angeboten nicht viel abgewinnen. Der Großteil der Leser, 77%, nutzt ein grafisches Desktop-Programm. 11% nutzen Webmail im Browser, 10%  einen auf Kommandozeile basierenden Client.

Auf stadt-bremerhaven.de sieht die Sache etwas anders aus. Hier nutzen nur 39% der Leser ausschließlich Desktop-Programme, während fast gleich viele nur auf Webmail setzen. 25% bleiben übrig, die beides, also sowohl Desktop-Programm, als auch Webmail einsetzen.

Wichtig: Es handelt sich bei beiden Seiten um Seiten, die sich mit technischen Themen befassen und trotzdem – der Unterschied im Ergebnis ist gewaltig. Würde man jetzt noch technisch völlig uninteressierte E-Mail-Nutzer nach ihren Vorlieben befragen, sie würden wahrscheinlich zum größten Teil angeben, Webmail-Nutzer zu sein.

Was ich mit diesem Artikel nun eigentlich sagen wollte: Umfragen haben immer nur eine beschränkte Aussagekraft. Man muss immer danken: Wer hat an der Umfrage teilgenommen? Wie wurden die Fragen genau gestellt? Wie waren die Antwortmöglichkeiten? Welche anderen Umstände gab es?

Bleibt noch eine abschließende Frage: Was nutzt ihr so?

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5 Kommentare

  1. Hallo,

    ich nutze Thunderbird, Webmail nur selten wenn ich ohne eigenen Laptop unterwegs bin. Per Imap auf Desktop-PC und Laptop ohnehin immer synchron und ich sehe für mich keine Vorteile in der Nutzung von Webmail.

    Auch wenn immer höhere Übertragungsgeschwindigkeiten drin sind mit DSL16k und in Zukunft mit LTE, hat ein Webmailer nie die gleiche Performance wie ein Desktop-Programm.
    Abgesehen davon habe ich 3 Mailaccounts und muss öfter mal auf mein Mail-Archiv zurückgreifen, da kommen Webmailer eh nicht mit.

    Ich habe es mit Squirrelmail und Roundcube probiert, keine Ahnung was der Gmail-Dienst leisten kann, aber ICH brauche es einfach nicht.

    Dass ein zusätzliches Programm läuft kann ich verkraften, in Thunderbird verwalte ich schließlich auch meine RSS-Feeds und meinen Kalender.

    Abgesehen davon will ich meine Mails auch auf meinem PC liegen haben und nicht ausschließlich auf Googles Servern.

    Soweit mein Senf. 🙂

  2. Ja, das Ding mit den 5 Mailaccounts… ich habe privat einen IMAP-Server zu laufen, der meine Mails von allen accounts sammelt und ausserdem per Weboberfläche (Squirrelmail) zu erreichen ist.

    An meinen üblichen Rechnern nutze ich momentan Claws-Mail, aber ich bin da kompromissbereit und teste auch gerne Alternativen. Und für die 3 mal im Jahr, da ich von einem fremden Rechner aus an meine Mails muss reicht mir Squirrelmail.
    (Ich bin bei fremdgehosteten WebApps aber auch generell eher skeptisch. Immerhin sind es MEINE Daten und die sichere ich immernoch selbst.)

  3. Verstehe die Umfrage eigentlich Weniger , Webmail waren nun wirklich die ersten Web-Dienste und sind in dieser Form mehr oder weniger 15 Jahre alt. Trotzdem konnten sie Mail-Programme bisher nicht Verdrängen , weil diese viele Vorteile bieten und sie werden es wohl auch nicht mehr.
    Vor 10 Jahren wäre sie vielleicht Interessant gewesen ?
    Denn nach 15 Jahren wird eher die E-Mail durch Facebook, Google+ oder VoIP Telefonie verdrängt und ist wohl ein Auslaufmodell, zumindest Schrumpft ihre Bedeutung.

  4. Hallo Mika!

    Man kann die Webmail-Programme von früher, nicht mit denen von heute vergleichen. Heute fühlen sie sich teilweise sehr ähnlich an, wie Desktop-Programme.

    Dass sie sich bis heute nicht durchgesetzt haben, finde ich nicht. Wenn man so Normal-User beim privaten E-Mail-checken so beobachtet -> die benutzen alle Webmail. Auf der Arbeit setzt meist die ganze Firma denselben E-Mail-Client ein, da haben es Webmail-Programme natürlich schwer.

    Dass E-Mail durch Facebook, Google+, Skype oder sonstwas verdrängt wird, glaube ich auch nicht. Der Tod der E-Mail wird schon seit Jahren propagiert, passiert ist bis heute nicht. Die ganzen genannten Dienste haben den Nachteil, dass sie nur innerhalb des Netzwerkes funktionieren. E-Mails funktionieren zwischen verschiedenen Betreibern.

    Hier noch ein Linktipp: http://www.email-marketing-forum.de/Fachartikel/details/Die-E-Mail-ist-tot—Es-lebe-die-E-Mail-1/

    Gruß Valentin

  5. Man kann nicht alles in einen Topf werfen , so wie es diese Umfragen gern tuen.
    Gelegentliche priv. Internetbenutzer werden meist Webmail-Dienste Benutzen ,
    Vielschreiber und Profis eher Desktop-Programme. Geschäftlich sind Desktop-Programme Standard.
    Ich glaube kaum das sich daran die letzten 10 Jahre allzu viel Verändert hat ?
    Zumindest auf dem Desktop , bei Mobil Geräten wie Smartphone könne es aber Anders aussehen? Leider war dies kein Bestandteil der Umfragen.
    Trotzdem hat die E-Mail heute nicht mehr die gleiche kommunikative Bedeutung wie vor 10 Jahren , wenn sie, wie ich auch deiner Meinung bin nicht so schnell verschwinden wird.

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