Normalerweise ist während der Sommermonate im IT-Bereich die Hose ja relativ tot. Heuer geben sich manche Firmen aber Mühe, auch zu dieser Zeit im Fokus der Öffentlichkeit zu bleiben. Vor allem Google scheint etwas gegen das Sommerloch zu haben – wird sozial, bekleidet seine Dienste neu, und geht wieder mal einkaufen.

Der Internet-Konzern kam mir mit dem Kauf von Motorola leider ein paar Tage zuvor. In dem Moment, als ich die Nachricht mitbekam, wollte ich gerade mein Sparschwein für den bevorstehenden Kauf schlachten. Ein paar Patente kann man heutzutage ja immer gut gebrauchen.

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Doch auch andere große Unternehmen lassen sich nicht lumpen. Apple, Samsung, HTC, Nokia und Microsoft schmeißen sich gegenseitig Patentklagen an den Kopf, Verkaufsverbote werden ausgesprochen, um einen Tag später wieder aufgehoben zu werden. Gab’s noch was in dem Bereich? Achja, Importverbote, sehr spannend. So sieht es aus, wenn ein Konkurrenzkampf nicht mehr durch gute Produkte, sondern durch gute Anwälte entschieden wird.

Auf der anderen Seite verabschiedet sich der ein oder andere Konkurrent auch mal freiwillig. Hewlett Packard schmeißt hin. Der erfolgreiche PC- und Notebook-Hersteller, der sich über die Jahre das Image aufgebaut hat, qualitativ hochwertige Hardware herzustellen, sieht im Markt keine Zukunft mehr und will seine PC-, Tablet- und Smartphone-Sparte loswerden. Der Markt wandelt sich, das stimmt. Doch ist diese Reaktion die richtige darauf?

Als Verlierer des Jahres könnte Facebook in den Jahresrückblick 2011 eingehen. Vor wenigen Tagen wurde der Wert des Unternehmens noch auf 66 Milliarden Dollar geschätzt. Wie man auf solche Werte kommt? Ich weiß es nicht. Die soziale Seifenblase hat wenig materiellen Wert. Facebook lebt von seinen Nutzern. Doch wie es sich schon so oft in den letzten Jahren gezeigt hat: Finden die Nutzer einen besseren Dienst, sind sie innerhalb kurzer Zeit weg. Und die große, virtuelle Seifenblase ist geplatzt. Sind erstmal alle weg, kann auch nichts mehr verkauft werden.

Der heurige Sommer stimmt mich nachdenklich. Geistiges Eigentum hin oder her – aber so langsam wird mit dem ganzen Patent-Kram nur mehr Unfug getrieben. Ich liebe Google-Dienste und verwende jede Menge davon. So langsam wird mir die Firma aber etwas zu mächtig, zu allgegenwärtig. Ein bisschen mulmig wird mir da schon zumute. Google findet sich an allen Ecken und Enden.

Und wie denkt ihr über die angesprochenen Themen?

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3 Kommentare

  1. Diese ganze Patentstreite stören mich, Zumal manche Patente etwas lächerlich sind. Und anstatt das man die Konkurrenz durch bessere Produkte versucht zu „besiegen „. Investiert man in teure Anwälte die dann die Konkurrenz verklagen. Und am Ende zahlt dann der Endnutzer mehr, durch Patentgebühren usw.

  2. Florian Greinus

    Ich sehe das ähnlich wie Joscha, anstatt weiter Innovationen zu schaffen bleibt man auf dem Bestehenden sitzen und hindert lieber die Anderen am nachziehen, also selbst weiterzukommen. Fast jeden Tag liest man etwas neues über Patentklagen, Verkaufsverbote usw. Grausam, wie ich finde.

    Deine Gedanken zu Google teile ich. Ich nutze Google Mail, natürlich die Suche uvm. Google+ kann ich nicht nutzen, da ich noch nicht 18 bin (was ich nie wirklich verstanden habe). Nunja, jedenfalls würde ich Google+ nutzen wenn ich es denn dürfte. D.h. bei Google liegen meine Mails, meine sozialen Kontakte, Nachrichten, Statusmitteilungen usw. Auch wenn viele Leute Google in Sachen Datenschutz misstrauen, ich nutze es bei weitem lieber als Facebook. Jedoch hat Facebook zumindest regional derzeit bei mir die Oberhand, was mich zumindest teilweise daran bindet.
    Ich bin jedoch sehr gespannt wie sich vorallem Google+ entwickeln wird, zumal ich von geplanten Entfernungen der Altersbegrenzung gelesen habe – ein spannender Sommer!

  3. Ich glaube, dass der Kampf um die besten Plätze im Markt gerade erst begonnen hat. Im Internet liest man bereits, das Apple Interesse an Nokia und dem Hersteller des Blackberry haben soll. Das wird noch spannend!

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